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Kaufhof in Neubrandenburg schließt wohl Ende Oktober

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Politik und Einzelhandel in Neubrandenburg haben sich für einen Erhalt der Kaufhof-Filiale in der Innenstadt stark gemacht – offenbar vergebens.
Veröffentlicht:03.08.2020, 14:22

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Das Aus der Kaufhof-Filiale in Neubrandenburg kommt offenbar schneller als gedacht. Offiziell ist kaum zu erfahren, wann das Traditionskaufhaus an der Ecke Turmstraße / Stargarder Straße dicht macht. Hinter vorgehaltener Hand heißt es aber aus Mitarbeiterkreisen, dass wie an vielen anderen Standorten des Konzerns Galeria Karstadt Kaufhof der Mietvertrag schon zum 31. Oktober gekündigt wurde.

Keine Hoffnung mehr

„Alles muss raus“ oder „Wir schließen diese Filiale“. In dicken Lettern künden Aufkleber auf den Schaufensterscheiben vom wahrscheinlich endgültigen Aus für die Kaufhof-Filiale in der Neubrandenburger Innenstadt. Das heißt aber nicht, dass das Kaufhaus mit seinen aktuell zahlreichen Rabatten bis Ende Oktober noch geöffnet hat. Für die Abwicklung und den Leerzug des Gebäudes wird die Filiale voraussichtlich schon Wochen vorher geschlossen. Offiziell hüllt man sich in der Firmenzentrale von Galeria Karstadt Kaufhof in Schweigen. In Neubrandenburg verweist man auf die Pressestelle im Essener Hauptsitz. Die Agentur für Arbeit Neubrandenburg, bei der sich die betroffenen Mitarbeiter arbeitssuchend melden müssen, darf unter Verweis auf den Datenschutz nichts sagen.

Politik und Einzelhandel in Neubrandenburg hatten sich nach Bekanntwerden der Schließungspläne von 50 der rund 170 Standorte für einen Erhalt der Neubrandenburger Dependance stark gemacht, die in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen gefeiert hätte. Wie der Branchendienst „Textilwirtschaft“ (TW) berichtete, macht Galeria Karstadt Kaufhof den Oberbürgermeistern von Städten mit Schließungsstandorten aber keine Hoffnung mehr, dass der Betrieb dort doch noch weitergehen könnte. Das habe die Unternehmensleitung in einem Brief dargelegt.

Stadt versuchte, Einfluss geltend zu machen

Als Kriterien, die für die Entscheidung für Schließung oder Fortführung wesentlich gewesen seien, werden laut TW in dem Schreiben „gegenwärtige und künftige soziodemografische Parameter des Standortes, die Standortverteilung in der Region, das wirtschaftliche Leistungsvermögen der Filiale, die Höhe von Mieten und weiteren Kosten sowie weitere Parameter des jeweiligen Mietvertrages“ genannt. Wie der Nordkurier aus Branchenkreisen erfuhr, soll der Hamburger Vermieter der Immobilie dem Konzern in den vergangenen Jahren bei der Höhe der Miete schon sehr entgegengekommen sein.

Neubrandenburgs Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos) hatte sich für den Erhalt der Kauhof-Filiale mit seiner Ankerfunktion für die Innenstadt stark gemacht und auch immer wieder betont, dass diese schwarze Zahlen schreibe. Ein Schreiben der Konzerngeschäftsführung ist bei ihn bislang nicht eingegangen. „Einen Brief zum Thema Kaufhof haben wir nicht vorliegen“, heiß es aus seinem Büro. „Zuletzt haben wir im Wirtschaftsministerium darauf gedrängt, dass der Minister noch einmal Einfluss geltend macht. Eine positive Rückmeldung haben wir leider nicht erhalten“, sagte ein Rathaussprecher.

Die Möglichkeiten der Stadt seien „wohl ausgeschöpft“. „Wir haben über Staatskanzlei, Wirtschaftsministerium und den Deutschen Städtetag Druck gemacht, mit dem Konzernbeauftragten selbst gesprochen, den Vermieter kontaktiert und Signale auch an die Gewerkschaft gesandt, um die Beschäftigten zu stärken.“ Von der Schließung der Kaufhof-Filiale in Neubrandenburg sind direkt 36 Mitarbeiter betroffen.