StartseiteRegionalNeubrandenburgKeine Lücke – neue Tafel in Friedland aus der Taufe gehoben

Ehrenamt

Keine Lücke – neue Tafel in Friedland aus der Taufe gehoben

Friedland / Lesedauer: 3 min

Während Stadtpolitiker noch dem ehemaligen Tafel-Team danken, hat der neue Träger bereits seine Arbeit aufgenommen. Der Bedarf war bereits in den ersten Tagen riesig.
Veröffentlicht:11.11.2022, 16:52

Artikel teilen:

An ehrenamtlichem Engagement mangelt es in Friedland fast schon naturgemäß nicht. Mehr als 20 Helfer und fünf Fahrer konnte das Ausbildungsförderzentrum (AFZ) Friedland in kürzester Zeit für das neue Tafel-Angebot gewinnen. „Und es haben sich noch weitere Freiwillige gemeldet”, sagt Jessica Goede, die gemeinsam mit Regina Scherzberg das neue Angebot koordiniert.

Lesen Sie auch: Lebensmittelspenden für Prenzlauer Tafel reichen oft nicht

Dass es ohne große Lücke weiter ein Friedländer Tafel-Angebot gibt, sorgt bei den Verantwortlichen in der Stadt für Aufatmen. Gerade erst hatte der Tafel-Verein unter anderem wegen akuter Nachwuchsprobleme seine Auflösung nach 18 Jahren beschlossen, kaum jemand von der „alten Garde” macht weiter. „Man kann vor dieser Leistung nur Respekt haben”, sagte nun Amtsvorsteher Ralf Pedd mit Blick auf das vorige Tafel-Team um die stadtbekannte Christel Preininger, die noch im hohen Alter ihr Ehrenamt ausführten.

Das AFZ hat sich von den Tafeln in Neubrandenburg und Neustrelitz inspirieren lassen, mit ihm ist es jetzt ein großer, in der Stadt verwurzelter Träger, der einspringt. „Es werden ja nicht weniger Bedürftige in diesen Zeiten”, sagte Friedlands Bürgermeister Frank Nieswandt (Linke).

Arbeitslosengeld-II-Empfänger sowie Menschen und Rentner mit niedrigem Einkommen haben grundsätzlich einen Anspruch bei der Tafel. Jeweils Mittwoch und Freitag findet die Ausgabe statt, gewissenhaft vom AFZ koordiniert, wie Regina Scherzberg erläutert. „Jeder bekommt einmalig eine Registrierungsnummer und dann eine feste Uhrzeit”, sagte sie. So sei sichergestellt, dass es keinen Andrang gibt und die Menschen gerade bei niedrigen Temperaturen nicht zu lange in der Kälte stehen. Mit diesem eigenen kleinen Zeitfenster werde zudem niemand einfach abgefertigt, so die Verantwortlichen.

Der Vorteil für das AFZ ist, dass im Zweifel auch mal flexibel auf die Bedürfnisse der Tafel-Besucher eingegangen werden kann, auch wenn alle Kisten gleich gepackt werden. „Aber wenn ich nur fünf Packungen Schokoriegel habe, kommen die natürlich in die Kisten, bei denen auch Kinder im Haushalt sind”, betont sie.

Schon in den ersten Tagen registrierten sich mehr als 100 Haushalte mit knapp 50 Kindern, hieß es vom AFZ. „Allerdings sind wir da noch lange nicht am Ende”, fügte Geschäftsführerin Kerstin Kreller an.

Auch interessant: TSV Friedland und Rollkollektiv ausgezeichnet

Denn viele Bedürftige, gerade auch im Umland von Friedland, hätten von dem Wechsel noch gar nichts mitbekommen. Doch das neue Angebot muss sich auch an anderer Stelle noch etablieren. Denn auch das Engagement für Menschen mit wenig Einkommen kommt nicht ganz ohne bürokratische Hürden aus. Noch sind die Friedländer nicht im Dachverband, schon nächste Woche soll sich das ändern. Die Supermärkte geben dennoch bereits erste Lebensmittelspenden ab. Sie werden in der Kleinstadt dringend benötigt.