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Bundesweiter Vorlesetag

Kinder hören am liebsten Geschichten über das Einschlafen

Altentreptow / Lesedauer: 3 min

Vorlesen ist überall möglich: Zum Beispiel in Schulen, Kindergärten, Bibliotheken oder Buchhandlungen. Das hat nicht zuletzt der bundesweite Vorlesetag gezeigt.
Veröffentlicht:17.11.2017, 17:50

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Amon wirft einen erstaunten Blick in Richtung der Fragenden. „Wir können doch noch gar nicht lesen“, sagt der Junge, der bald zur Schule kommt. Aber Vorlesen lassen, das tun Oma oder Opa oder auch die Eltern, verkünden die Steppkes im Kindergarten „Vier Jahreszeiten“ in Grapzow. Dann fällt ihnen ein, dass ja auch Ines ihnen immer vor dem Mittagsschlaf eine Geschichte vorliest.

Erzieherin Ines Klauke hat eine breite Auswahl an Büchern im Regal im Gruppenraum. Dort dürfen sich auch die Kinder selbst bedienen. Emmi holt sich noch schnell ihr Lieblingsbuch, ehe es mit dem Vorlesetag losgeht. Es erzählt von Schneewittchen und den sieben Zwergen, der Schönen und dem Biest und auch von Dornröschen.

Die Chefin der Stadtbibliothek Simone Marquardt macht sich einmal im Jahr am bundesweiten Vorlesetag mit einer großen Leinwand, ihrem Computer und den Büchern auf in Kindergärten im Amtsbereich: „Die fabelhafte Entdeckung einer kleinen Weisheit von großer Bedeutung“, „Mama, ich kann nicht schlafen“, „Hier kommt Dr. Do“ und den Dauerbrenner „Wolf im Nachthemd“ hat sie diesmal im Gepäck. Während die Vorleserin alles aufbaut, müssen sich die Kinder entscheiden, was sie gern hören wollen. „Mama, ich kann nicht schlafen“ macht schließlich das Rennen.

Hexe Wawu schaut in Neubrandenburger Kita vorbei

Erzählt wird von Simone Marquardt die Geschichte eines kleinen Mädchens, das nicht einschlafen kann. Auf der großen Leinwand sind die Bilder aus dem kleinen Buch gut zu erkennen und werden von den Mädchen und Jungen angeschaut. Die Mutter des Mädchens erzählt ihr, auf welche Art und Weise die Tiere einschlafen: der Leopard im Baum, die Fledermäuse kopfüber. All das probiert die Tochter aus. Am Ende der Erzählung kennen die kleinen Grapzower schon den Satz, den die Mutter in der Geschichte zu ihrer Tochter sagt: „Jeder schläft eben anders.“

Auch in Neubrandenburg gibt es am Freitag verschiedene Veranstaltungen zum Vorlesetag. So sind etwa in der Regionalbibliothek Neubrandenburg alle „Plattsnacker” eingeladen zu „NB liest – NB liest platt“. Und in der Kita „Wirbelwind” hat sogar die Figur Hexe Wawu vorbeigeschaut, um aus ihren Kinderbüchern vorzulesen. Und für Vorlese-Faule bieten sich die Videos auf der Facebook-Seite der kleinen Hexe an, in denen eine Kurzgeschichte vorgelesen wird.

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Vorlesen vermittelt Sachkompetenz und regt Kreativität an

Vorlesen sollte nach Ansicht des Rostocker Pädagogikprofessors Jens Brachmann in jeder Familie mit kleinen Kindern ein festes Ritual sein. „Vorlesen stiftet Gemeinschaft.” Wer Kindern, auch sehr kleinen Kindern etwas vorlese, könne schon früh eine gewisse Sachkompetenz vermitteln. „Noch wichtiger ist aber, dass die Texte die Kreativität der Kinder anregen.”

Es mache schon einen Unterschied, ob ein Kind per Smartphone oder Tablet einen vorgefertigten audiovisuellen Inhalt nur konsumiert und die passenden Bilder gleich mitgeliefert bekommt. Wenn ein Kind aber einen Text nur hört, schaffe es sich gleich die dazugehörigen Bilder mit und sei damit viel kreativer. Laut der Stiftung Lesen entgeht einem Fünftel der Kleinkinder diese Erfahrung.