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Fritz-Reuter-Brunnen

Künstler-Nachfahre entsetzt über Neubrandenburg

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Neubrandenburg debattiert aktuell hitzig über die Freilegung eines Wandbilds im Rathaus aus DDR-Zeiten. Doch auch der Unmut vieler Bürger über die Gestaltung des neuen Bahnhofstors ist noch nicht verraucht. Nun gibt es ein neues Protest-Schreiben.
Veröffentlicht:16.02.2020, 16:48

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Der Nachfahre des Künstlers ist über die Platzierung des von seinem Großonkel geschaffenen Fritz-Reuter-Brunnens an der Neubrandenburger Stadtmauer alles andere als glücklich. „Ich war negativ überrascht“, sagte Hellwart Jaeger, dessen Großonkel Wilhelm Hans Jaeger den 1923 eingeweihten Brunnen geschaffen hat, der im Volksmund mittlerweile als Mudder-Schulten-Brunnen bekannt ist. Das Kunstwerk zeigt eine Szene des dichterischen Werks von Fritz Reuter.

Neugestaltung am Bahnhof erntet viel Kritik

Mit der Neugestaltung des Bahnhofstors wurde der Brunnen im vergangenen Jahr umgesetzt und steht schräg gegenüber vom Fritz-Reuter-Denkmal zwischen Franziskanerkloster sowie den meterhohen Stahlstelen, an denen sich in der Vier-Tore-Stadt besonders die Geister scheiden. Mit der Neugestaltung des Bahnhofstors wurde der Brunnen nun in Richtung Franziskanerkloster versetzt.

Jaeger hat sich nach eigenen Worten kritisch zum ersten Planungsentwurf an das Stadtplanungsamt gewandt, „da dann die unmittelbare örtliche Nachbarschaft des Brunnens das bereits aufgestellte Kunstwerk „Die Trauernde“ in seinen Sichtschatten stellen würde und es auch keine inhaltliche sowie künstlerische Verbindung gebe wie bei dem Reuterdenkmal und dem Reuterbrunnen“. Weiterhin sieht er diese Verbindung durch den neuen Standort des Brunnens direkt hinter den großen Stahlstelen beeinträchtigt, welche die Form der historischen Stadtmauer auf moderne Art repräsentieren sollen.

Öffentlichkeit nicht ausreichend beteiligt?

Sein Hinweis zur zu großen Nähe des Brunnens und der Skulptur habe noch Berücksichtigung gefunden, sagte Hellwart Jaeger. Allerdings habe sich damit die Sichtverbindung zwischen Reuterdenkmal und dem Brunnen verschlechtert. Er hatte nach eigenen Worten auch vorgeschlagen, anstelle der „großen und teuren Stahlstelen“ die vorhandene Stadtmauer aus Feld- und Backsteinen in geringer Höhe bis zu den Fahrrad- und Gehwegen weiterzuführen. „Leider haben sich meine Befürchtungen zu Gestaltung des Bahnhofstores nach der Realisierung noch verstärkt“, bedauert er. Seines Erachtens hätte die Kritik vieler Bürger vermieden werden können, wenn die eingereichten Entwürfe vor dem Zuschlag veröffentlicht und somit zur Diskussion gestellt worden wären.