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Hundewiesen

Hundehalter fordern mehr Freilaufflächen

Neubrandenburg / Lesedauer: 4 min

Wird Neubrandenburgs Umland durch die vielen Hundehalter „belastet”? Die Meinungen zwischen Lesern und Ämtern gehen da auseinander. Klar ist, es gibt Bedarf an weiteren Hundefreilaufflächen. Doch dafür müssen die Bürger selbst aktiv werden.
Veröffentlicht:29.11.2018, 06:29

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„Mein Hund hört aber!“ Dieser Satz erreichte den Nordkurier so häufig wie sonst keiner, nachdem im Artikel „Pudel außer Rand und Band“ auf die Gefahren und Rechtsbrüche für und von Hundehaltern hingewiesen wurde. Speziell wenn diese ihren Vierbeiner im Wald von der Leine nehmen. Via E-Mail und über die sozialen Netzwerke gab es Zuspruch aber auch trotzige Reaktionen. „Mein Hund ist erzogen und hört. Besser als die Kinder heutzutage“, schrieb Lisa Trabison bei Facebook. Auch Andreas Böckler mahnte: „Wenn der Hund nicht mal im Wald ohne Leine laufen darf, dann ist das fast schon Tierquälerei.“ Doch das Landeswaldgesetz schreibt genau das im Paragraph 29 vor.

Dort steht im 2. Absatz, dass die Mitnahme von Haustieren mit Ausnahme angeleinter Hunde unzulässig ist. Das heißt, es ist unerheblich, wie gut ein Hund hört, die Leine muss sein. Es gab jedoch auch andere Stimmen. Berta Schaf, nach eigenen Angaben selbst Hundehalterin, verwies auf die Gefahren für die Tiere, wenn sie alleine im Wald herumlaufen. „Leine ab und los ist nicht der Sinn eines Spaziergangs“, schreibt sie. Die Hunde könnten sich am Halsband aufhängen oder von einem Wildschwein tödlich verletzt werden. Diese Einstellung deckt sich mit der des Försters Thorsten Loop, der im Nordkurier bereits mahnte, dass sich Hundehalter auch aus eigenem Interesse an die Gesetze halten sollten.

Flächen in der Kreisstadt nicht ausreichend

Der Förster appellierte auch die Städte und Ämter, sich der Sache anzunehmen. Auch viele Leser des Nordkurier klagten, dass es zu wenig Möglichkeiten geben, Hunde frei laufen zu lassen. Ein Problem, dass sich von Neubrandenburg aus auch auf die Amtsgebiete des Stargarder Landes und Neverin auswirkt. „Innerorts herrscht auch hier Leinenzwang“, sagt der Neveriner Ordnungsamtsleiter Alexander Diekow. Doch außerhalb der Ortschaften böten sich genug Möglichkeiten. Dass auch Vier-Tore-Städter die ländlichen Gebiete nutzen, findet Diekow indes nicht problematisch: „Es ist jetzt nicht so, dass hier überall Hundekot herumliegt.“

So ist es auch im Stargarder Land. Doch zumindest in Burg Stargard müssen sich die Stadtoberen wohl mittelfristig Gedanken machen. Auch in der Kleinstadt ist der Bedarf an Hundewiesen wohl durchaus vorhanden. „Ich habe das durchaus im Hinterkopf“, sagt Bürgermeister Tilo Lorenz. Es seien bereits Bürger auf ihn wegen dieser Problematik zugekommen.

2016 waren die Hundebesitzer kaum interessiert

Ähnlich hätte es sich Ingo Gille (SPD) bereits 2016 gewünscht. Damals hatte Neubrandenburgs Stadtvertreter die Thematik der fehlenden Hundewiesen aufgegriffen und wollte mit den Hundehaltern der Stadt – immerhin rund 3000 Stück – diskutieren (Nordkurier berichtete). „Es kamen damals allerdings so wenig Menschen, dass ich das Thema wieder beiseitegelegt habe“, sagt Gille heute. Sein Ansatz damals war nicht nur, mehr Hundefreilaufflächen zu schaffen, sondern die auch in der Stadt gut zu verteilen. „Es bringt ja nichts, wenn ich erst vier oder fünf Kilometer mit dem Hund gehen muss“, sagt Gille, der selbst Hundehalter ist.

Er sei sich sicher, dass politisch etwas machbar sei. Denn die zwei Flächen, die es in der Vier-Tore-Stadt gibt – eine am Reitbahnsee und eine auf dem Datzeberg – seien in keinem Fall ausreichend. „Nur müssen die Bürger dann selbst aktiv werden und in größerer Zahl auf die Kommunalverwaltung zukommen.“

Verwaltung hat den Bedarf erkannt

Zumal eine Antwort aus dem Rathaus verdeutlicht, dass die Stadt den grundsätzlichen Bedarf erkannt hat: „Wir würden gerne neue Flächen als Hundefreilaufflächen ausweisen“, heißt es auf Nordkurier-Anfrage. Allerdings stelle sich dies äußerst schwierig da, weil die Flächen bestimmte notwendige Voraussetzungen erfüllen müssen. Daher, so heißt es aus dem Rathaus weiter, gebe es derzeit keine konkreten Pläne, um weitere Freilaufflächen auszuweisen.

Würden unzufriedene Hundehalter die Energie, die infolge der Kritik eines einzelnen Revierleiters vom Forstamt aufgewendet wird, in andere Bahnen lenken, könnte sich das jedoch schnell ändern.