Antrag für Stadtvertretung
Linke wollen Marx auf die Füße stellen
Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min
Eigentlich braucht es keines Beschlusses in der Stadtvertretung, um den „alten Marx“ wieder an die Sonne zu holen und ihm alle Zeit frische Luft zu gönnen. Denn schon vor vielen Jahren waren sich die Vorgänger der heutigen Ratsherren und Ratsfrauen einig: Nach der Reparatur der tonnenschweren Statue und der Sanierung des HKB soll das Denkmal wieder in der Stadtmitte aufgestellt werden.
Nun aber drängt die Fraktion der Linken ihre Mitstreiter im städtischen Parlament zu einem neuerlichen Beschluss. Die Stadtvertretung, so der Vorschlag der zwölfköpfigen Fraktion, möge am Donnerstag doch beschließen, das Karl-Marx-Denkmal in seiner ursprünglichen Form („stehend“) wieder aufzustellen. Hintergrund der Drängelei: Die Idee aus der Stadtverwaltung, das Marx-Denkmal in liegender oder schwebender Form zu präsentieren. Das hat den Genossen von Anfang an nicht geschmeckt.
Marx soll an seinem 200. Geburtstag stehen
Stadtpräsidentin Irina Parlow nannte die Idee „etwas respektlos“. Als Begründung für den Vorschlag des ruhenden Marx erklärten die Initiatoren, Ziel der erneuten Aufstellung sei es, den Betrachter der Figur mit deren Geschichte zu konfrontieren und eine kritische Auseinandersetzung mit dem Wirken Marx’ in Bezug auf Historie und Gegenwart zu befördern. Den Aufwand für die Wieder-„aufstellung“ des Denkmals schätzten die Initiatoren auf 25 .000 Euro. Private Spender hatten sich, so die Auskunft aus dem Rathaus, schon bereit erklärt, die Kosten zu übernehmen.
Damit aber noch nicht genug. Das Denkmal soll am nördlichen Seiteneingang der Neubrandenburger Bibliothek seine Freiheit wieder genießen können und die Einweihung möge doch zum 200. Geburtstag des Philosophen am 5. Mai erfolgen, lautet die Forderung der Linken. Das allerdings kann knapp werden. Abgesehen davon, dass die Stadtvertreter die hohe Spende für die Wiederaufstellung auch noch genehmigen müssen.