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Illegale Müllkippen

Müllsünder nach Verfolgungsjagd gestellt

Staven/Rossow / Lesedauer: 2 min

Bei Staven, in der Nähe der A20, wirft vermutlich eine Familie immer wieder ihren Müll in den Wald. Ein Gemeindevertreter hat sich monatelang auf die Lauer gelegt und nun die Müllfrevler auf frischer Tat erwischt.
Veröffentlicht:31.05.2018, 06:18

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Ganze neun Monate lang hatte Wilhelm Göhrs immer mal wieder die Grenzhecke bei Staven (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) im Blick. Was dort über ein Dreivierteljahr lang hinweg passiert ist, war dem Gemeindevertreter ein Dorn im Auge: Unbekannte haben dort immer wieder Müll abgeladen.

Am vergangenen Wochenende hat sich nun ein Jagdpächter bei ihm gemeldet: „Sie sind da und laden ab“. Der Mann habe das Treiben von seinem Hochsitz aus per Fernglas beobachtet. Der Beifahrer habe, zusammen mit einem Kind, Müllbeutel in der Grenzhecke entsorgt. „Daraufhin habe ich mit meiner Frau die Verfolgung aufgenommen. Hinter der Autobahnbrücke konnten wir das Fahrzeug zum Halten bewegen. Wir versuchten, die Insassen zur Rede zu stellen, erhielten aber keine Antwort“, schildert Wilhelm Göhrs den weiteren Verlauf.

Flucht in Richtung Neubrandenburg

Das Fahrzeug sei mit einem Mann, einer Frau sowie fünf Kindern im Alter von 1 bis 14 Jahren besetzt gewesen. „Das Fahrzeug überholte uns und fuhr in Neuenkirchen ein. Wir verfolgten den Wagen der Straftäter, wurden dann ausgebremst. Die Frau stieg aus, fotografierte und beschimpfte uns, und setze die Fahrt mit überhöhter Geschwindigkeit Richtung Neubrandenburger Oststadt fort“, berichtet der Stavener, der unterdessen die Polizei verständigt hatte. Das Kennzeichen des Autos konnte er angeben.

Wilhelm Göhrs vermutet, dass die Familie in der Nähe einen Garten und dafür keine Mülltonne habe, weswegen der Unrat regelmäßig in der Natur lande. Es sei stets der gleiche Müll gewesen, den er gefunden habe.

Strafe steht noch nicht fest

Laut Polizei handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit. Der Vorgang sei an das Amt Neverin geleitet worden, das wiederum den Kreis eingeschaltet hat. Eine Halteranfrage sei erfolgt. Nach Angaben von Alexander Diekow, Leiter des Bau- und Ordnungsamtes in Neverin, hat es von 2016 bis heute 34 angezeigte Fälle illegaler Müllentsorgung gegeben. Es komme aber selten vor, dass jemandem die illegale Entsorgung nachgewiesen werden könne.

Der Landkreis werde dem Halter eine Anhörung zum Sachverhalt zukommen lassen, heißt es von Kreissprecherin Haidrun Pergande. Doch nur, weil es einen Beschuldigten gibt, bedeute dies nicht, dass derjenige auch eine Strafe zahlen müsse. In Neubrandenburg beispielsweise, anders als in den Ämtern, würde in immerhin rund der Hälfte der angezeigten Fälle ein Verursacher gefunden.

Im Jahr 2016 seien bei der unteren Abfallbehörde des Landkreises für das gesamte Kreisgebiet 410 illegale Abfallablagerungen angezeigt worden. In 116 Fällen konnte der Verursacher ermittelt werden.