Ausstellung abgesagt
Neubrandenburg bei Wende-Denkmal außen vor
Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min
Mecklenburg-Vorpommern sucht das Wende-Denkmal. Ganz Mecklenburg-Vorpommern? Nein! In Neubrandenburg und Umgebung klafft ein weißer Fleck auf der Karte jener 17 Orte, an denen derzeit die Entwürfe für ein „Erinnerungszeichen“ der Ereignisse aus dem Wendeherbst 1989 ausgestellt werden – zehn künstlerische Arbeiten für den Wettbewerb, den die Landeszentrale für politische Bildung gemeinsam mit der Landesbeauftragten für die Aufarbeitung der SED-Diktatur ausgelobt hatte. Eine von ihnen soll in Waren (Müritz) verwirklicht werden.
Waren als „Zentraler Gedenkort”
Die Stadt war vom Landtag als „Zentraler Gedenkort“ auserkoren worden, weil dort der erste Demonstrationszug im Norden der DDR von sich reden machte. Noch bevor die Protestwelle sich auch in den großen Städten Bahn brach, hatten am 16. Oktober 1989 nach einem Fürbittgottesdienst in der St.-Georgen-Kirche 400 Menschen mit Kerzen in den Händen den öffentlichen Raum erobert.
In Waren soll daher auch auch der Sieger des Denkmal-Wettbewerbs am 23. September ermittelt und am 16. Oktober bei einer Festveranstaltung zum 30. Jahrestag der Friedlichen Revolution verkündet werden.
Neubrandenburg hat abgesagt
Eine Plakatausstellung über die zehn Entwürfe war im Juli allen Ober- und Mittelzentren des Landes angeboten worden, bestätigt Uta Rüchel, die das Projekt für die Landeszentrale für politische Bildung koordiniert. Neubrandenburg allerdings habe abgesagt, da es so kurzfristig keinen geeigneten Ausstellungsort gebe.
Zudem verweist die Stadtverwaltung auf das umfängliche Veranstaltungsprogramm, das zum Jubiläum des Wendeherbstes vorbereitet wird. Für die Themenwoche sowie ein „dezentrales Denkzeichen“ habe die Stadt auch bereits einen Zuwendungsbescheid von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur erhalten, heißt es aus dem Rathaus.
Um ein Meinungsbild einzuholen, können Sie auch bei unserer Abstimmung bis zu drei Entwürfe favorisieren. Alle Entwürfe können Sie hier sehen.
Rostock und Schwerin haben es geschafft
Mehrere Neubrandenburger Akteure hätten sich dennoch rührig um eine Lösung bemüht, berichtet Uta Rüchel. Auch in Rostock und Schwerin übrigens sei es nicht einfach gewesen, die Schau so auf die Schnelle „unterzubringen“. Umso mehr bedaure sie, dass rund um die drittgrößte Stadt des Landes nun eine Lücke bleibe – die nächstgelegenen Ausstellungsorte sind Neustrelitz, Waren und Anklam.
Besucher können ihre Meinung zu den Entwürfen bis zum 17. September per E-Mail kundtun an die Adresse [email protected]. Die Rückmeldungen sollen der Jury am 23. September „in gesammelter und aufbereiteter Form zur Kenntnis gegeben“ werden. Jedoch werde die Entscheidung über den Siegerentwurf letztlich nicht nach Bürgervotum, sondern allein durch die Juroren getroffen, betont Uta Rüchel.
Zu sehen ist die Ausstellung
- bis 11. 9. im Schweriner Rathaus,
- bis 13. 9. in den Rathäusern Güstrow und Waren (Müritz),
- bis 15. 9. bei cultura mobile in Gnoien und St. Spiritus in Greifswald,
- bis 16. 9. in der Petrikirche Rostock sowie im Amt für Planungen und Bau in Stralsund,
- bis 18. 9. in der Nikolaikirche Pasewalk und dem Rathaus Ueckermünde,
- bis 19. 9. im Stadtmuseum Bergen, Mehrgenerationenhaus Dummerstorf,
- bis 25. 9. im Rathaus Grevesmühlen,
- bis 27. 9. in den Rathäusern von Anklam, Demmin und Ludwigslust,
- bis 28. 9. in der Volkshochschule Wismar sowie
- bis zum 30. 9. im Kulturquartier Neustrelitz.