StartseiteRegionalNeubrandenburgMisshandelter Hund aus Neubrandenburg findet neue Heimat

Drogen-Wohnung

Misshandelter Hund aus Neubrandenburg findet neue Heimat

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Verstört und verängstigt fanden Polizisten die Hündin Mia in einer Drogen-Wohnung in Neubrandenburg. Nun kommt sie in liebevolle Hände. Unser Freitagsflausch der Woche.
Veröffentlicht:20.12.2019, 17:30

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Die Nachricht machte seinerzeit im Februar tatsächlich betroffen – mehr noch als die Information über die Entdeckung illegaler Drogen in einer heruntergekommenen Wohnung im Neubrandenburger Reitbahnviertel. Denn Cannabis, Haschisch, Ecstasy und das ganze Zeugs waren eigentlich ein Zufallsfund, Polizisten haben damals zu Jahresbeginn nur zwei Mitarbeiter des Veterinäramtes aus Sicherheitsgründen begleitet.

Die traten an, eine Wohnung zu kontrollieren, in der den Nachbarn zufolge ein Hund Tag und Nacht bellte und allen Mietern die Nerven raubte. Das Ende vom Lied: Die verletzte und vernachlässigte Hündin Mia der 18-jährigen Mieterin wurde von der Amtstierärztin mitgenommen und die Polizisten riefen nach Verstärkung, um der entdeckten Drogen Herr zu werden.

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Mia ist ein Listenhund

Der Vierbeiner, erst ein Jahr alt, verstört und ängstlich, zog nach der Behandlung im Sadelkower Tierheim ein und fühlte sich dort wohl. Sogar tierische Freundschaften soll das kräftige Tier geschlossen haben.

Mit der Vermittlung in neue menschliche Hände war das aber nicht so einfach. Denn Mia gilt als sogenannter Listenhund, auf dieser Liste sind alle Hunde gelistet, die als gefährliche Rasse gelten können. Mia ist ein American Staffordshire Terrier, eine Rasse, die im „Milieu“ äußerst beliebt ist. So ein Tier nimmt nicht jeder, selbst nicht jeder Hundefreund.

Aber Mia hatte großes Glück. Eine 32-Jährige aus Nordrhein-Westfalen hat den Hund abgeholt, nachdem die junge Frau in den vergangenen Wochen und Monaten Mia einige Male besucht hatte. Ein bessere Zuhause hätte die Hündin nicht bekommen können, glauben die Leute vom Tierheim.

Aber warum kommt jemand über 700 Kilometer weit gereist, um sich einen Hund zu holen? Angela M., die Neu-Besitzerin, hat damit gar kein Problem. Freunde aus Neubrandenburg haben sie auf die Notlage der Hündin aufmerksam gemacht, ihr die Nordkurier-Artikel vom Februar geschickt und so das Interesse geweckt, sagt sie am Telefon. Denn schon der Hund vor Mia, der im vergangenen Jahr zu ihrem großen Kummer gestorben ist, war ein American Staffordshire Terrier und stammte aus Neubrandenburg.

Drohungen von den ehemaligen Besitzern

Die Übergabe des ehemaligen „Drogenhundes“ war allerdings an einige Voraussetzungen gebunden. Weil Mia eben auf der gefährlichen Liste steht, müssen ihre Herrchen und Frauchen nicht nur über einen Sachkundenachweis verfügen, sondern auch eine Hunde-Haftpflichtversicherung besitzen, eine Haltergenehmigung des Ordnungsamtes und ein lupenreines polizeiliches Führungszeugnis vorzeigen können. Das alles besaß Angela M. schon.

Wo genau Mia jetzt lebt, behalten die Mitarbeiter im Tierheim und Angela M. aber für sich. Ein Geheimnis bleibt das, weil schon tatsächlich Bedrohungen aus dem Dunstkreis der vormaligen Besitzer existieren sollen. Dort geht man offenbar davon aus, Mia gehört noch ihnen.

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