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Wachsende Gewalt

Neubrandenburger Krankenhaus rüstet sich gegen Randalierer

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Wenn diejenigen, die im Notfall helfen wollen und zur Hilfe verpflichtet sind, selbst Hilfe benötigen, ist guter Rat teuer. Im Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum will man sich von nun an gegen Stänkerer und Randalierer besser rüsten.
Veröffentlicht:23.10.2018, 18:13

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Im Neubrandenburger Klinikum haben körperliche und verbale Angriffe auf das medizinische Personal bislang noch nie registrierte Dimensionen erreicht. „Besonders in der Notaufnahme“, so die Sprecherin des Dietrich-Bonhoeffer-Klinikums in der Oststadt, Cornelia Langbecker, müsse das Phänomen beobachtet werden. Aber längst nicht nur stark alkoholisierte Patienten wie früher oder solche, die unter Drogeneinfluss stehen, beschimpfen Ärzte und Schwestern oder greifen Mitarbeiter sogar an. „Auch andere“, so die Sprecherin, „die vielleicht denken, falsch oder zu spät behandelt zu werden, rasten nicht selten aus.“ Über die Ursachen der viel zu kurzen „Zündschnüre“ einiger Patienten sind sich auch die Mitarbeiter am Klinikum noch nicht sicher. „Möglicherweise“, so Langbecker, „spielt dabei der zunehmende Egoismus vieler Menschen eine entscheidende Rolle.“

Aktuell sei es eben leider eher so, dass sich neben Beleidigungen und Diffamierungen auch körperliche Übergriffe auf die Beschäftigten häufen würden. Genau das wollen sich die Mitarbeiter und die Klinikleitung nicht mehr bieten lassen. Das Klinikum habe jetzt sogar eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die sich mit geeigneten Maßnahmen befasse, um die Sicherheit für die Mitarbeiter zu erhöhen. Mit den Überlegungen zur „Gegenwehr“, so die Krankenhaus-Sprecherin, sei man aber noch ganz am Anfang. Fest steht nur: So wie bisher darf es nicht weitergehen. Ärzte und Pflegepersonal seien rund um die Uhr im Einsatz, um die fast 40.000 Notfälle im Jahr bestmöglich medizinisch zu versorgen. „Ein angemessener Ton und volle Empathie im Umgang mit den Patienten sind für die Mitarbeiter der zentralen Notaufnahme selbstverständlich“, beteuert Langbecker.

Gerüstet für Kritik und Anregungen

Meinungen, Hinweise und sachliche Kritik von Patienten und Angehörigen dagegen seien dem Neubrandenburger Klinikum dabei immer willkommen. Bereits bei der klinischen Aufnahme der Patienten würden Fragebögen ausgegeben, Formulare seien auch auf den Stationen ausgelegt und könnten anonym oder mit Namen und Adresse ausgefüllt werden. Darüber hinaus ist das Beschwerdemanagement per Brief, Fax (0395 775 192144), E-Mail ([email protected]) oder Telefon (0395 775 2144) zu erreichen. „Wir garantieren eine gründliche Auswertung. Beschwerden wird regelmäßig durch den jeweiligen Chefarzt, die Bereichspflegedienstleitung und Stationsleitung nachgegangen. Die Kritik wird mit dem betreffenden Mitarbeiter persönlich oder im Team ausgewertet“, beschreibt die Klinikumsprecherin den weiteren Werdegang der eingereichten Kritiken und Beschwerden. Über das Ergebnis werde auch der betroffene Patient informiert, wenn seine Daten bekannt seien. Bei Bedarf könne anschließend auch ein Gespräch zwischen Beschwerdeführer und Verantwortlichen im Klinikum organisiert werden.