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Facebook-Aufruf

Neubrandenburger sammeln Müll

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Kleine Idee, große Wirkung! Rund 30 Neubrandenburger folgten einem Aufruf zum Müllsammeln. Die spontane Aktion soll kein Einzelfall bleiben.
Veröffentlicht:07.07.2019, 20:20

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Rund 30 Neubrandenburger haben am Sonntag einen mehr oder weniger spontanen Subbotnik veranstaltet. Der Aufruf von Unternehmer Thomas Munzinger zu einer Müllsammelaktion hatte ob seines spontanen Charakters – Freitag veröffentlicht, Sonntag verwirklicht – nahezu Flashmob-Qualität. Die Teilnehmer, ausgerüstet mit Müllsäcken, Arbeitshandschuhen und Handwagen, versammelten sich nahe dem Stargarder Tor, um die Wallanlagen nach Unrat zu durchkämmen.

Hintergrund ist die Einführung einer Facebook-Gruppe namens „Ideen- und Beschwerdemanagement Neubrandenburg“. Mehr als 450 Menschen schlossen sich binnen kürzester Zeit der Gruppe an. Ins Leben gerufen als „digitale Bürgersprechstunde“, in der die Neubrandenburger sich rund um die Uhr zu Wort melden können, wird das neue Format buchstäblich überrannt. Beschmierte Freizeitstätten, Scherben auf Spielplätzen, Müll in Grünanlagen, aber auch der Wunsch nach einem Schwimmbad, der Zustand des Schwanenteichs oder der Luhmann-Villa: Was immer den Einwohnern Verdruss bereitet, wird da zur Sprache gebracht.

Müll wird vom Bauhof abgeholt

Und nun also die spontane Müllsammelaktion. Munzinger: „Wenn genügend Menschen Eigeninitiative ergreifen und alle ein bisschen darauf achten, ist die Welt einfach ein wenig besser.”

Die Sorge, womöglich allein am Treffpunkt zu stehen, war ihm jedenfalls schnell genommen. Da fand sich zum Beispiel sein Kumpel Tino Kröger ein, der nach zwei langen Abenden als DJ und vor der nächsten Schicht am Montagmorgen noch den sonntäglichen Arbeitseinsatz einlegte; da war der siebenjährige Leopold, der die Hänge hinab und hinauf wetzte, um Unrat auch aus dem Wallgraben zu sammeln; da war Elvis-Sänger und Erzieher Jonny Henning mit einer Wohngruppe aus der Salower Jugendeinrichtung „Schönhof“; da war Fahrrad-Aktivist René Martin samt einem guten halben Dutzend Mitstreiter vom ADFC Tollense; oder eben auch Rathaus-Mitarbeiterin Franziska Schmidt, die in Aussicht stellen konnte, dass die gefüllten Müllsäcke am Montagmorgen vom Bauhof abgeholt werden.

Was außer der gesäuberten Grünanlage von diesem Tag bleiben wird, ist das Versprechen vieler, die erst hinterher aufmerksam wurden: „Beim nächsten Mal bin ich dabei.“