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Fehlernder Brandschutz

Neubrandenburger Verein Rollkollektiv laufen die Mitglieder weg

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Der „Skate & BMX Halle“ laufen Zeit und Mitglieder davon. Das notwenige Brandschutzkonzept geht zäh voran. Es drohen zudem Folgekosten. Die Skater hoffen wieder einmal auf die Hilfe der Stadt.
Veröffentlicht:11.12.2019, 06:11

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Wegen seines fehlenden Brandschutzkonzeptes muss der Verein „Rollkollektiv Vier Tore“ seit mittlerweile fünf Monaten eine „Zwangspause“ einlegen. Die Räumlichkeiten in der Gerstenstraße wurden zu Beginn der Sommerferien von der Stadt versiegelt. Nun hofft das Rollkollektiv, dass wenigstens die Vereinsmitglieder bald wieder mit ihren Inline-Skatern, BMX-Rädern oder Scooter-Rollern trainieren können. Dabei setzen die Verantwortlichen auch auf ein Entgegenkommen aus dem Rathaus.

„Wir hoffen, dass das Brandschutzkonzept vor Weihnachten fertig ist“, sagt Vereins-Mitgründer Daniel Jahnke. Ursprünglich waren die Herbstferien als Wiedereröffnungstermin angepeilt worden. Da die Erstellung des Brandschutzkonzepts aber allein schon 5000 Euro kostet, musste der Verein erst Spenden sammeln, um dieses überhaupt finanzieren zu können. Dafür starteten die Organisatoren etwa erfolgreich einen Gruppen-Finanzierungsaufruf im Internet.

Auf die Betreiber der Halle kommen dann aber vermutlich weitere Kosten zu, denn erst mit dem Vorliegen des Brandschutzkonzeptes steht fest, welche zusätzlichen Investitionen in die Halle noch notwendig sein werden, um die Auflagen zu erfüllen. „Das können ein paar Fenster sein oder auch eine komplette Rauchabzugsanlage für 30 000 Euro“, sagt Jahnke. Und dann müsse noch die Bauaufsicht entscheiden, ob die Maßnahmen aus dem Konzept ausreichend seien.

Verein fühlt sich schlecht informiert

Dabei drängt beim Rollkollektiv die Zeit, denn je länger die Schließung dauert, desto mehr Vereinsmitglieder springen ab. Erst in der vergangenen Woche hätten fünf Mitglieder von ihrem Sonderkündigungsrecht gebraucht gemacht, sagt der ehrenamtliche Vorstand. Deren Mitgliedsbeiträge fehlen in der Vereinskasse und damit etwa für die Begleichung der Miete, ebenso die Einnahmen aus geplanten Veranstaltungen, die abgesagt werden mussten. „Wir mussten 90 Prozent der Trainingseinheiten komplett einstellen“, sagte Jahnke.

Seine Mitstreiter und er wollen jetzt noch mal das Gespräch mit dem Rathaus suchen, um zumindest für die Vereinsmitglieder eine Ausnahmegenehmigung fürs Training zu erreichen. „Wir kommen der Bitte um ein Gespräch natürlich nach“, sagt Stadtsprecherin Anett Seidel.

Finanziert hat sich das Projekt bislang vor allem aus öffentlichen Fördergeldern und über Sponsoren. Doch es wird langsam eng für den Verein und dessen Vorstand. Dieser kann im Schadensfall laut Bürgerlichem Gesetzbuch auch mit seinem Privatvermögen haften. Jahnke betont, Brandschutz sei wichtig, „hätte man uns aber von Anfang an nahegelegt, dass wir das Konzept dafür selbst machen müssen, hätten wir langfristiger agiert.“ Der Vereinsvorstand wünscht sich von der Stadt auch mehr Informationen, wie der Brandschutz bei Vereinen mit ähnlichen Aktivitäten gehandhabt wird.