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Folgen von Corona

Neubrandenburgs Bahnhofsklo hängt in Italien fest

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

In Sachen öffentliche Toilette an Neubrandenburgs Bahnhof gibt es Licht am Ende des Tunnels. Das „höher-wertige“ Klohäuschen kommt – aber erst im Juli.
Veröffentlicht:18.06.2020, 18:40

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Die schier unendliche Geschichte des nicht vorhandenen Neubrandenburger Bahnhofsklos ist um eine Facette reicher, könnte aber jetzt endlich eine Zwischenlösung finden. Seit 30 Jahren müssen Neubrandenburger mit dringendem Bedürfnis schon darauf warten, dass sie am stark frequentierten Bahnhof ihrem großen und kleinen Geschäft nachgehen können. Da die Bahn sich seit Langem ziert – wohl aus Kostengründen –, dem Bahnhofsgebäude der drittgrößten Stadt des Landes ein stilles Örtchen zu spendieren, hat sich das Rathaus Anfang 2019 bereit erklärt, einzuspringen mit einer Zwischenlösung.

Entwürdigende Szenen rund um den Neubrandenburger Bahnhof

Doch auch die lässt schon ein Weilchen auf sich warten. Schuld ist jetzt die Corona-Krise. Weil Italien von der Pandemie besonders stark betroffen ist und die Wirtschaft erst langsam wieder hochfährt, kann das dort bestellte Toilettenhaus in Fertigbauweise und „höherwertiger Qualität“ erst in den kommenden Wochen geliefert werden. Voraussichtlich im Juli wird es aufgestellt, wie Rathaussprecherin Anett Seidel dem Nordkurier auf Anfrage sagte. Das Fundament wurde bereits gegossen. Es befindet sich zwischen Bahnhof und Busbahnhof.

Eigentlich sollte die WC-Anlage schon im Sommer vergangenen Jahres eröffnet werden. Rund 70.000 Euro nimmt die Stadt in die Hand, um die Not mit der Notdurft zu lindern. Immer wieder berichteten empörten Leser des Nordkurier über peinliche und entwürdigende Szenen, weil sie – oder Verwandte und Freude auf Besuch – sich wegen der fehlenden öffentlichen Toilette in die Büsche schlagen mussten oder es gerade noch bis ins Regionalmuseum oder ins Justizzentrum schafften.

Weitere Bauprojekte verschieben sich

Bei zwei weiteren geplanten Bauprojekten im Bahnhofsumfeld müssen sich die Neubrandenburger ebenfalls weiter in Geduld üben. Die noch ausstehende Erneuerung des Bahnhofsvorplatzes wird wohl nicht vor 2023 beginnen, wie es aus dem Rathaus hieß. Zur Gestaltung des Platzes und des weiteren Bahnhofsumfelds hatte die Stadt Ende 2018 eigens einen Workshop mit den Bürgern durchgeführt. Vorgesehen sind neben einer Verschönerung des Platzes unter anderem ein Taxistand, Kurzzeitparkplätze sowie überdachte Fahrradstellplätze und -boxen und Aufladestationen für E-Autos und -Bikes. Nun erwägt die Stadt einen weiteren Workshop im kommenden Jahr, wie die Rathaussprecherin sagte.

Die schon länger angekündigte Sanierung der sehr holperigen Heidenstraße inklusive einer geplanten P+R-Anlage für Bahnpendler mit rund 100 Stellplätzen wird auch noch dauern (der Nordkurier berichtete). Der Baubeginn ist nun für 2021 geplant. Damit muss der zunächst nur als Provisorium gedachte asphaltierte Fußweg vom Nordausgang des Bahnhofstunnels zur Heidenstraße wohl noch länger sein Dienst tun. Es wird sich zeigen, wie lange das als Zwischenlösung gedachte Toilettenhäuschen der Stadt bis zu einer möglichen Dauerlösung in Betrieb sein wird.