„Weniger ist mehr”, dieser Ausspruch von Stararchitekt und Bauhaus-Direktor Ludwig Mies van der Rohe gilt für viele Lebensbereiche. Nicht aber für die Oberbürgermeisterwahl in Neubrandenburg. Mehr Kandidaten und damit auch mehr Auseinandersetzung darüber, in welche Richtung Neubrandenburg künftig steuern soll, hätten dem Wahlkampf und damit auch der Demokratie gutgetan.
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Parteien sollten frühzeitig Kandidaten aufbauen
Anerkennung gehört hier Herausforderer Gunar Mühle gezollt, der zwar einen Achtungserfolg erzielen konnte, aber wohl nie eine reelle Chance hatte gegen den alten und neuen Verwaltungschef Silvio Witt. Hinter den parteilosen Überraschungssieger von 2015, der keine Hausmacht in der Stadtvertretung hat, scharten sich am Ende die Parteien – trotz des am Ende unnötigen und vor allem 30.000 Euro teuren Hickhacks um den Wahltermin.
Die Unterstützung bis hin SPD-Ministerpräsidentin Manuela Schwesig mag für die integrative Leistung des Amtsinhabers sprechen. Doch er will nur noch eine Amtszeit machen. Die Neubrandenburger Ortsvereine der Parteien sollten jetzt nicht den gleichen Fehler wie vor sieben Jahren machen und frühzeitig neue Kandidatinnen und Kandidaten aufbauen. Dafür müssten allerdings andere wohl ins zweite Glied treten.