StartseiteRegionalNeubrandenburgNeue Besitzer für Neubrandenburger „Badehaus”

Eigentümer-Wechsel

Neue Besitzer für Neubrandenburger „Badehaus”

Neubrandenburg / Lesedauer: 4 min

Mehr als 20 Jahre führten Liane und Norbert Hein das kleine Hotel in attraktiver Lage am Neubrandenburger Tollensesee. Jetzt haben neue, nicht ganz unbekannte, Besitzer das Haus übernommen.
Veröffentlicht:11.03.2020, 05:08

Artikel teilen:

Ob es jetzt auf Weltreise geht? Auf diese Frage kommt von Liane und Norbert Hein ein klares Nein. „Nach der Übergabe werden wir uns zu Hause hinsetzen und einen Plan machen“, verdeutlichen die beiden langjährigen Gastgeber im Neubrandenburger „Badehaus“, dass sie bisher eher keine Zeit für kühne Ideen hatten. Schließlich führten der 68-Jährige und seine Gattin bis zum letzten Februartag das Hotel und Restaurant, das mit seiner Lage direkt am Tollensesee wohl zu den schönsten touristischen Plätzen in Neubrandenburg zählt.

Elfrun Scheller wagt eine neue Herausforderung

Und dann war es auf einen Schlag vorbei. Denn am nächsten Tag räumte das gestandene Inhaberpaar das Feld für die neuen „Herren“ des Badehauses. Und dahinter steckt eine ganze Familie mit einer bekannten „Frontfrau“: Denn Elfrun Scheller, die zusammen mit Diemo Tam die Geschäfte im „Hotel Am Ring“ führt, wagt sich nun mit Unterstützung ihrer Verwandten an eine neue Herausforderung.

Gerüchte über einen geplanten Eigentümerwechsel des Hotels und Restaurants hatte es schon länger in der Stadt gegeben, auch über Unternehmer und Orgel-Sponsor Günter Weber als Erwerber war zwischenzeitlich spekuliert worden. Doch es blieb bei Spekulationen. Im Frühjahr 2019 hatten sich dann Norbert Hein und Elfrun Scheller eher zufällig über das Haus am See und dessen Zukunft ausgetauscht, erinnern sich beide. Und schließlich fand man eine Lösung. Zum Kaufpreis gibt es keine Angaben, Scheller verrät nur so viel: „Herr Hein hat gut verhandelt und wir haben das Machbare ausgelotet. Beide Seiten sind zufrieden, denke ich.“

Ein bisschen Wehmut sei schon dabei, gibt Norbert Hein zu. Immerhin führten er und seine Frau das Haus am traditionsreichen Neubrandenburger Standort 20 Jahre lang. „Aber die Zeit für den Ruhestand ist heran. Jetzt können wir ein bisschen ruhiger treten, das Leben genießen“, verweist der 68-Jähriger auf sein Lebensalter. Insbesondere in der ersten Dekade nach der Eröffnung am 5. März 2000 seien es anstrengende Arbeitsjahre gewesen.

„Wir wandern gern, lieben die Natur“, freut sich Liane Hein auf künftige Ausflüge. Tipps für ihre Nachfolgerin wollen sich beide sparen, „sie kommt ja aus der Branche und weiß Bescheid“. „Es ist ein super Standort, hier kann man nicht viel verkehrt machen“, zeigt sich Norbert Hein optimistisch, dass er und seine Frau nicht nur ein gut aufgestelltes Unternehmen, sondern auch sichere Arbeitsplätze in neue Hände geben.

Zwei neue Gesichter im Badehaus

Eine Sicht, die Elfrun Scheller ebenfalls sofort unterschreibt. Bereits im Dezember 2019 habe es eine erste Mitarbeiterversammlung gegeben, um das Personal über den beabsichtigten Wechsel zu informieren. Schließlich gehörten die 22 Mitarbeiter zum wertvollen Kapital des Unternehmens und sollten über die Zukunft nicht im Ungewissen gelassen werden.

Scheller zeigt sich froh, dass alle bei der Stange bleiben. Nur an der Spitze des Restaurants werde es zwangsläufig einen Wechsel geben, weil der bisherige Chefkoch das Haus wegen eines geplanten Wohnortwechsels verlasse. „Wer diese Chance nutzen will, ist eingeladen, sich mit seinen Ideen zu melden“, wirbt Scheller um mögliche Bewerber.

Für zwei andere Jobs im neuen Haus hat sie indes schon Vorsorge getroffen. Marion Hentschel, die über viele Jahre das Hotel Horizont in Weitin leitete, wird ab 1. April als Betriebsleiterin das Badehaus führen. Und Dana Döll, die zunächst als Hotel- und Restaurantfachfrau das Handwerk im „Hotel Am Ring“ von der Pike auf lernte und später dort auch ins Marketing eingebunden war, soll als Bankettleiterin das Haus am See noch stärker ins Bewusstsein der Neubrandenburger rücken.

Denn das ist ein großes Anliegen von Elfrun Scheller, die die Tradition des Badehauses auch aus ihrer eigenen Jugendzeit kennt. „Auch ich hab hier früher gern eine Brause getrunken“, sagt sie und weiß, wie sehr die Neubrandenburger den Standort lieben.

„Uns schwebt ein Verkaufshäuschen direkt am Weg vor”

Der laufende Geschäftsbetrieb von Hotel und Restaurant und die mit der Übernahme verbundenen Aufgaben hätten es bisher nicht zugelassen, sich intensive Gedanken um eine Neuausrichtung zu machen. „Aber wir sind derzeit auch mit externer Beratung dabei, ein Konzept zu entwickeln“, so die Geschäftsführerin.

Auf alle Fälle sollen Seebesucher, Badegäste, Radler und Spaziergänger voraussichtlich ab Sommer wieder einfacher an einen kleinen Snack oder ein Getränk kommen. „Uns schwebt ein Verkaufshäuschen direkt am Weg vor“, das die gut besuchte Terrasse mit rund 100 Plätzen und den Innenbereich mit gut 70 Stühlen ergänzen soll. „Es wird sicher keine radikalen Veränderungen geben“, blickt Scheller auf die nächsten Monate voraus. Aber im Lauf des Jahres solle schon eine neue Handschrift sichtbar werden.