Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos) wählte bewusst blumige Worte: „Sagenhaft und fantastisch“ sei die Brücke, die fortan tatsächlich zum Erreichen des Kulturparks genutzt werden kann. Eine rhetorische Übertreibung, mit der sich Neubrandenburgs Rathauschef womöglich der Kritik an der Maßnahme erwehren wollte. Denn schon bei Fertigstellung der neuen Brücke kam die Frage auf, ob diese Abkürzung von wenigen Metern wirklich hätte sein müssen. Wäre die Linde nicht gewesen, wären Menschen schon vor Jahrzehnten diesen Weg gegangen, ist sich der OB sicher.
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Sitzgelegenheiten, neues Pflaster und Wasserspiel
Dabei ging es um die Brücke, die bereits vergangenes Jahr fertiggestellt wurde, am Montag ohnehin und buchstäblich nur am Rande. Nach einem Jahr Bauarbeiten konnte auch die übrige Neugestaltung des Kulturparks eingeweiht werden. Neue Kabel und Leitungen, neues Pflaster und viele Sitzgelegenheiten „mit Lehne“, wie Witt betonte, wurden nach und nach auf- und eingebaut.
Darüber hinaus zieren drei große, beleuchtete Wassersäulen nun den Platz. Bei einer können Passanten dank Kurbel einen Wirbel erzeugen, die anderen dienen nur zu Beobachtung der Luftbläschen und sehen aus, als wäre der Sekt zur Einweihung direkt aus ihnen gezapft worden.
1,8 Millionen Euro Kosten
Knapp 1,8 Millionen Euro hat die Neugestaltung insgesamt gekostet, mehr als 500.000 Euro trug die Stadt selbst. Ein Großteil stammt aus EU-Mitteln, die neben Neubrandenburg auch die polnische Partnerstadt Koszalin für sich zu nutzen wusste. Dort wurde für mehr als fünf Millionen Euro die Freilichtbühne im „Park der Pommerschen Herzöge“ saniert.
Aus diesem Grund war auch eine siebenköpfige Delegation aus Polen bei der Eröffnung dabei, wurde von Stadtpräsident Dieter Stegemann (CDU) gar auf Polnisch begrüßt. Die Städtekooperation zeige, dass eine gute Zusammenarbeit jederzeit möglich ist, sagte Andrzej Kierzek, Stellvertreter des Stadtpräsidenten Koszalin. Es gehe niemals um den Willen der Politiker, sondern immer um den Wunsch der Menschen, fügte er an.
Für Gastgeber Witt gab es dann gleich noch ein Bild mit beiden Projekten als Gastgeschenk. Die Stadt enthüllte derweil feierlich eine Stele, die in deutscher und polnischer Sprache die Besucher des Kulturparks auf dessen Geschichte und Vorzüge hinweist. Das gesamte Projekt soll fest im Zeichen der Städtepartnerschaft stehen.
Kommendes Jahr können sich die Bürger beider Städte unter anderem bei einem Kochfestival in Koszalin näher kennenlernen. Bis zum Jahresende 2022 sind „weiche Maßnahmen“ dieser Art geplant. Der Kulturpark selbst, der einst 1968 bis 1972 angelegt wurde, feiert dann bereits sein 50. Bestehen.
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