StartseiteRegionalNeubrandenburgNeustart des Neubrandenburger Auschwitz-Prozesses noch ungewiss

Verfrahren um KZ-Sanitäter

Neustart des Neubrandenburger Auschwitz-Prozesses noch ungewiss

Neubrandenburg / Lesedauer: 1 min

Das Landgericht Neubrandenburg kann derzeit keine Prognose für die Neuauflage des Prozesses gegen einen früheren KZ-Sanitäter abgeben. Dem Angeklagten, der im KZ Auschwitz gearbeitet hat, wird Beihilfe zum Mord vorgeworfen.
Veröffentlicht:24.10.2016, 16:39
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Ein Neustart für den Prozess in Neubrandenburg gegen einen ehemaligen SS-Sanitäter aus dem Konzentrationslager Auschwitz ist weiterhin ungewiss. „Derzeit sind keine zeitlichen Vorstellungen absehbar”, erklärte Carl Christian Deutsch als Sprecher des Landgerichts Neubrandenburg am Montag. Unter anderem wegen Krankheit von Richtern habe noch nicht über die Befangenheitsanträge von Staatsanwaltschaft und Nebenklägern gegen drei Richter entschieden werden können.

Durch die Anträge hatte die letzte Frist zur Fortsetzung des Prozesses - der 10. Oktober - nicht eingehalten werden können. Der im September begonnene Prozess platzte. Wegen der Gesundheit des Beschuldigten hatte sich der Prozess schon von Februar bis September verzögert.

Dem 96-jährigen Beschuldigten wird Beihilfe zum Mord in mindestens 3681 Fällen vorgeworfen. Während der Mann 1944 einen Monat als KZ-Sanitäter in Auschwitz tätig war, sollen 3681 Deportierte in Gaskammern getötet worden sein. Die Staatsanwaltschaft wirft dem ehemaligen Landarbeiter aus der Nähe von Neubrandenburg vor, sich damals in die Lagerorganisation eingefügt und die Vernichtung von Leben damit befördert zu haben. Die Verteidigung bestreitet eine Schuld ihres Mandanten.