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Nordkurier-Leser sponsern Behindertenverband ein neues Fahrzeug

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Gemeinsame Touren waren für den Behindertenverband Burg Stargard nur allzu oft mit großer Anstrengung verbunden. Das gehört nun der Vergangenheit an.
Veröffentlicht:31.10.2020, 09:38

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Noch vor der Übergabe von Scheck und Schlüssel will Peter Braun am Computer erst einmal zeigen, wie das neue Auto final aussehen soll. „Die Schriftzüge sind noch nicht drauf, aber wir haben mal was vorbereitet“, sagt der Vorsitzende des Stargarder Behindertenverbandes. Zumindest digital prangt so schon der türkise Schriftzug des Verbandes gut sichtbar auf dem Fahrzeug. Wie es auf dem alten Gefährt auch der Fall ist. „Das ist aber insgesamt zu klein“, befindet Braun, der selbst im Rollstuhl sitzt und im Fahrzeug entsprechend Platz braucht. „Bei Ausflügen sind immer alle mit dem Bus gefahren und ich mit der Bahn hinterher“, sagt er. Zuletzt fuhr in Burg Stargard wegen Bauarbeiten nicht mal mehr die Bahn. Doch Braun musste ja weiter zu Arztterminen nach Neubrandenburg. Also ging es zuletzt mit dem E-Rollstuhl in die zehn Kilometer entfernte Kreisstadt. Und zehn Kilometer zurück. Nur ein Beispiel für einen Zustand, der sich nun dank des Leserhilfswerks Nordkurier e.V. ändert.

Ein neues Fahrzeug sollte her. Im niedersächsischen Uslar fanden die Burg Stargarder mit dem Autohaus Siebrecht einen Anbieter, der nicht nur ein neues Auto stellte, sondern auch gleich die nötigen Umbaumaßnahmen vornahm. Die Sitzreihen wurden durch einzelne, flexibel verstellbare Sitze ersetzt, eine Rampe und Türgriffe eingebaut. Drei bis vier Wochen hätten die Arbeiten samt Genehmigung gedauert, verrät Flottenbetreuer Jörg Schlufter. Kostenpunkt: 37.000 Euro. „Wir hätten uns das niemals alleine leisten können“, zeigt sich Brauns Stellvertreterin Heidrun Lips am Donnerstag dankbar über die Spende.

Spendenbereitschaft der Nordkurier-Leser ungemein groß

Denn die Sorgen des 170 Mitglieder starken Vereins blieben nicht ungehört. Mit stolzen 30.000 Euro wird die dringend benötigte Anschaffung durch die Nordkurier-Leser unterstützt. „Diese Spende hilft so vielen Menschen gleichzeitig, dass sie wirklich gut angelegt ist“, sagt Rita Hidde, Vorstandsmitglied des Leserhilfswerks Nordkurier. Damit sei auch die hohe Summe gerechtfertigt. „30.000 Euro ist nach oben die absolute Grenze, und die geben wir fast nie“, sagt sie. Aber die Spendenbereitschaft der Leser sei ungemein groß gewesen.

Umso größer die Freude in Burg Stargard. Kaum hat Peter Braun den Schlüssel offiziell entgegengenommen, wird das neue Auto schon inspiziert. Zwei Rollstühle haben dort gleichzeitig Platz, Schlufter gibt eine erste Einweisung, wie sich der Transporter mit nur wenigen Handgriffen umbauen lässt. „Es ist wirklich großartig“, betont Heidrun Lips. Gerade in Zeiten der aktuellen Pandemie, die auch die Arbeit des ehrenamtlichen Vorstands eingeschränkt hatte, sei das neue Auto „eine ganz wunderbare Sache“.

Auch schon ohne die Schriftzüge. Doch bis die den Transporter zieren, wird es nicht lange dauern. Denn der Tatendrang beim Behindertenverband ist ungebremst.