StartseiteRegionalNeubrandenburgOpfer von brutaler Messer-Attacke ist Mutter von vier Kindern

Mordversuch in Neubrandenburg?

Opfer von brutaler Messer-Attacke ist Mutter von vier Kindern

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Nach der blutigen Messer-Attacke in Neubrandenburg ist bekannt, warum der Mann so gut in dem Imbiss Bescheid wusste. Seine Opfer haben nur mit Glück überlebt, eines ist Mutter von vier Kindern.
Veröffentlicht:22.05.2018, 15:20

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Der 29-Jährige Mann, der in der Nacht von Freitag zu Sonnabend vor dem Neubrandenburger Stadtringtreff zwei Menschen mit einem Messer attackierte und schwer verletzte, schweigt noch immer. Eine Sprecherin der Neubrandenburger Staatsanwaltschaft bestätigte das am Dienstag auf Nordkurier-Nachfrage. Deshalb könne zu den Motiven der blutigen Tat auch noch nichts gesagt werden.

Klar erscheint aber inzwischen, warum sich der Verdächtige im „Rathaus-Grill“, dem Imbiss im Stadtringtreff, so gut auskannte. Denn aus dem Laden besorgte sich der Mann das lange Messer, mit dem er auf einen 31-jährigen Landsmann und eine 38 Jahre alte Neubrandenburgerin einstach. Wie der Nordkurier erfuhr, soll der mutmaßliche Täter, ein abgelehnter Asylbewerber aus der Türkei, früher hier gearbeitet haben. Nicht so richtig, wie es heißt, mehr ausgeholfen – aber egal: Er wusste gut Bescheid, wo die Messer hängen und liegen. Alles soll am späten Freitagabend so schnell gegangen sein, niemand besaß eine echte Chance, die Tat zu verhindern und den Mann von seinem Vorhaben abzubringen.

Nicht mehr in Lebensgefahr

Die Opfer des Mannes, beide ein Paar, befinden sich schon seit dem Wochenende nicht mehr in Lebensgefahr, die gute Nachricht konnten die Ärzte des Bonhoeffer-Klinikums schon zu Pfingsten verkünden. Das grenzt schon fast an ein Wunder – denn der 31-Jährige wurde vom Täter am Hals getroffen und brach sehr schnell bewusstlos zusammen. Seine Gefährtin trug ebenfalls schwere Verletzungen davon, das lange Messer traf sie mit solcher Wucht im Rücken, dass die Spitze der Waffe wieder aus der Brust herausragte, beschreiben Augenzeugen das schreckliche Detail.

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Fast hätte der Täter auf diese heimtückische Art und Weise Kinder zu Waisen gemacht. Denn die verletzte Frau, die am Rande Neubrandenburgs lebt, ist eine Mutter von vier Kindern, erfuhr der Nordkurier aus einer gut unterrichteten Quelle. Die Kinder blieben aber nicht sich selbst überlassen, heißt es weiter, die Oma soll sich wohl kümmern und auch das Jugendamt sei einbezogen und hat Hilfe angeboten.

Hinweise auf Mordversuch

Weil die Frau bis zum vergangenen Jahr mit dem in Untersuchungshaft sitzenden Verdächtigen befreundet war, müsse rasende Eifersucht als Motiv angenommen werden, ist aus Ermittlerkreisen zu erfahren. Stimmt das, wäre das ein wichtiger Anhaltspunkt dafür, warum die Staatsanwaltschaft gegen den 29-Jährigen nicht wegen gefährlicher Körperverletzung oder versuchten Totschlags ermittelt, sondern das ganz große Geschütz ausfährt: versuchter Mord.

Denn Mordmerkmale, Voraussetzung für eine solche Anklage, sind ohne große Schwierigkeiten zu finden: Eifersucht als sogenannter niederer Beweggrund, dazu die Arglosigkeit der Opfer, die niemals mit einem solchen Angriff rechnen konnten. Und, nicht zuletzt, die Waffe. Ein langes Messer, mit dem Wunden zugefügt werden können, an denen die beiden Opfer jederzeit hätten sterben können. Einem Zufall wohl nur und auch der schnellen medizinischen Hilfe zu verdanken, dass beide noch leben und über den Berg sind.