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Coronakrise

Pandemie kostet Neubrandenburg eine Million Euro

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Infolge der Coronakrise wird auch der Neubrandenburger Stadthaushalt leiden. Dennoch will das Rathaus darbenden Unternehmen etwas finanziellen Spielraum verschaffen.
Veröffentlicht:20.03.2020, 14:32

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Die Ausfälle durch der Maßnahmen gegen eine weitere Ausbreitung des Coronavirus kommen die Stadt Neubrandenburg teuer zu stehen. „Sollte die Situation anhalten, rechnen wir mit einer Mehrbelastung von einer Million Euro für den gesamten städtischen Haushalt”, sagte Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos) am Freitag. Von großen Umsatzeinbußen geht das Rathaus vor allem beim Tochterunternehmen Veranstaltungszentrum Neubrandenburg (VZN) aus, das zahlreiche Veranstaltungen in der Stadt absagen musste.

Stundung der Gewerbesteuer erwogen

Trotz der finanziellen Auswirkungen will Neubrandenburg im Einklang mit den anderen größeren Städten im Land betroffenen Gewerbetreibenden unter die Arme greifen. Erwogen werde in Abstimmung der sechs größeren Städten im Land und dem Städte- und Gemeindetag MV eine vorläufige Stundung der Gewerbesteuer, die vierteljährlich gezahlt werden müsse, sagte Witt. „Wir wollen die Liquidität der Unternehmen aufrechterhalten.” Seinen Worten nach nimmt Neubrandenburg über diese Steuer rund 31 Millionen Euro jährlich ein.

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Die von der Schließungsverfügung betroffenen Geschäfte halten sich dem OB zufolge zu großen Teilen daran. 70 bis 80 Prozent davon seien vom Ordnungsamt kontrolliert worden und im Falle eines Verstoßes darauf hingewiesen worden. Ordnungsamtsmitarbeiter seien auch verstärkt in der Stadt unterwegs, damit die Rettungsgassen bei einem „erhöhten Parkdruck” von abgestellten Autos frei blieben.

Die Stadt hat zum Schutz vor Infektionen die Öffnungszeiten von Bürgerservice, Führerscheinstelle, KfZ-Zulassung und Standesamt auf Dienstag und Donnerstag jeweils von 9 bis 18 Uhr beschränkt. Sprechzeiten sollen eigentlich nur nach vorheriger Terminvergabe möglich sein.

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Kein Verständnis für Verhalten einiger Neubrandenburger

Doch daran halten sich die Bürger nur bedingt. Lediglich 46 der 235 Bürgeranfragen seien vorab angemeldet worden, sagte OB Witt. Von den gesamten Anfragen habe sich auch nur jede Zweite als dringend herausgestellt. Sollte bei den Neubrandenburgern bezüglich Voranmeldung und Dringlichkeit keine Einsicht zeigen, will das Stadtoberhaupt hart durchgreifen und zum Schutz seiner Mitarbeiter den Bürgerservice komplett schließen.

Überhaupt reagierte der OB „mit vollkommenem Unverständnis” auf Menschen, die sich nicht an die Empfehlung halten, zum Schutz vor einer Verbreitung des Virus nur in dringenden Fällen das Haus zu verlassen. Rund ein Drittel der Neubrandenburger Bevölkerung sei über 60 Jahre alt, knapp 5500 Menschen sogar älter als 80 und damit besonders gefährdet. Die Schutzmaßnahmen seien also für einen wesentlichen Teil der Bevölkerung gedacht”, unterstrich Silvio Witt. Ausgangssperren im Zuge der Corona-Krise hält er noch nicht für nötig. „Ich glaube, noch kriegen wir das auch so hin.”

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