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Aufgelöste Corona-Party

Polizei behält Strandbad Broda über Ostern im Blick

Neubrandenburg / Lesedauer: 4 min

Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen eskaliert das Problem am Strandbad Broda wieder. Die Polizei löste am Mittwochabend eine Party mit 150 Jugendlichen auf. Diese berichten von „Jagdzenen”.
Veröffentlicht:01.04.2021, 17:35

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Nach der Auflösung einer Party mit 150 Jugendlichen am Tollensesee will die Polizei das Strandbad Broda in Neubrandenburg zu Ostern verstärkt im Visier behalten. „Wir versuchen, die Lage immer im Blick zu haben, solange das Einsatzgeschehen dies zulässt”, sagte eine Polizeisprecherin am Donnerstag in Neubrandenburg.

Der Einsatz der Polizei am Mittwochabend ist noch Worten der Sprecherin auf Beschwerden von Anwohnern wegen Ruhestörung zurückzuführen. Die Besatzung eines Streifenwagens habe beim Eintreffen am Strandbad rund 150 Personen festgestellt, die sich dort aufhielten und laut Musik abspielten.

Hierauf wurden laut Polizei sofort elf Funkstreifenwagen aus den umliegenden Revieren des Polizeipräsidiums Neubrandenburg und eine Gruppe der Landesbereitschaftspolizei zum Einsatz gebracht. Diese seien über verschiedene Zufahrtswege angefahren, sagte die Sprecherin. So sei es möglich gewesen, von 51 der rund 150 anwesenden Personen die Personalien aufzunehmen.

Anzeigen wegen Verstoß gegen Corona-Bestimmungen

Einige Jugendliche seien beim Anrücken geflüchtet. Berichte von betroffenen Jugendlichen, die dem Nordkurier von „Jagdszenen im Wald” berichteten, konnte die Sprecherin nicht bestätigten. Gegen alle festgestellten Jugendlichen wurde den Angaben zufolge Anzeige wegen Verstoßes gegen die Corona-Landesverordnung und wegen illegaler Abfallbeseitigung erstattet, da im Strandbad erhebliche Verschmutzungen festgestellt wurden. Bei einem 18-jährigen deutschen Jugendlichen wurden außerdem noch Betäubungsmittel entdeckt. Bei einem 16-jährigen deutschen Jugendlichen stellten die Beamten die Musikanlage sicher. Gegen ihn wurde Anzeige wegen unzulässigen Lärms erstattet.

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Bereits am Vortag Feier mit 150 Jugendlichen

Die Stadt habe den Müll der Feiernden am Donnerstagvormittag bereits abtransportieren lassen, sagte Stadtsprecherin Anett Seidel auf Nordkurier-Anfrage. „Vor den Feiertagen ist ohnehin das Großreinemachen angesagt.” Bereits am Vortag hätten in Broda ebenfalls 150 Jugendliche gefeiert und es sei schon an diesem Tag viel Unrat liegen geblieben. Über das Osterwochenende will das Rathaus jetzt Sonderschichten des Bauhofes ansetzen und Sonderreinigungen durchführen. „Der Bauhof ist in Bereitschaft”.

Dies gilt nicht nur für das Strandbad in Broda, sondern auch für die Wallanlage rund um die historische Stadtmauer in die Innenstadt. Viel zu tun hat das städtische Ordnungsam auch mit der Bearbeitung der über 50 Anzeigen, die von der Polizei aufgenommen worden sind wegen Verstößen gegen die Corona-Landesverordnung. „Das ist eine erhebliche Zahl, so viele hatten wir noch nie auf einmal in der Corona-Pandemie”, sagte Anett Seidel. Den Jugendlichen drohen Ordnungsgelder in Höhe von 150 bis 500 Euro.

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Jugendliche klagen: Kein Ort zum Feiern

Das Strandbad Broda sowie der nahe gelegene Aussichtspunkt Belvedere am Tollensesee sind beliebte Treffpunkte für Jugendliche. In den vergangenen Jahren mehrten sich die Beschwerden von Anwohnern über Müll und laute Musik sowie Alkohol- und Drogenkonsum. Die jungen Menschen wiederum machen geltend, dass die Jugendeinrichtungen in der Stadt immer weniger werden und sie auch außerhalb von Corona-Zeiten keine Plätze mehr in der Stadt hätten, an denen sie sich ungestört treffen könnten. „Es ist allgemein das Problem, dass es für Jugendliche keinen Ort gibt, an dem man sich treffen oder feiern kann“, sagte ein 19-jähriger Brodaer dem Nordkurier am Donnerstag. Und dann wundere sich die Stadt, wenn die jungen Menschen nach dem Schulabschluss „alle abhauen“. Und jetzt werde noch die letzte Möglichkeit zum Feiern am Strand „nach und nach durch die Polizei beseitigt“.

Bei den Feiernden handelt es sich um keine einheitliche Gruppe. Die Älteren von ihnen im Alter von etwa 18 Jahren machen eine Gruppe Jüngerer im Alter von 12 bis 16 Jahren für Lärm und Müll verantwortlich und versuchen nach eigenen Angaben, selbst den Abfall einzusammeln. Sie wünschen sich aber, dass die Stadt weitere Müllbehälter aufstellt, etwa direkt am Steg am Strandbad, weil dieser immer schnell voll sei.