StartseiteRegionalNeubrandenburgRadfahrer nehmen die erste Hürde der Saison

Im Dauerregen in die Pedale

Radfahrer nehmen die erste Hürde der Saison

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Mal wieder etwas länger brauchte Mecklenburg für die Einführung der Umweltplakette für Fahrräder. Dafür haben sich die Tollense-Radler immerhin einen passenden Zeitpunkt ausgesucht.
Veröffentlicht:30.03.2015, 07:00

Artikel teilen:

Wozu braucht ein Fahrrad denn wohl eine Umweltplakette? Ganz einfach: „Ab 1. April dürfen Radfahrer nur noch in die Innenstädte, wenn sie mit dieser grünen Plakette nachweisen können, dass sie keine Belastung für die Umwelt darstellen“, erklärt René Martin, Neubrandenburger Frontmann des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs ADFC, als er zur regnerischen „Start in den Frühling“-Tour die grünen Aufkleber verteilt.

Wie das Datum schon vermuten lässt, ist das mit der Plakettenpflicht - welch Glück, alle haben die Prüfung bestanden - ein vorgezogener Aprilscherz. Tatsächlich ist der grüne Kreis - dem Aufkleber nachempfunden, den Autofahrer an die Frontscheibe pappen müssen - ein demonstratives Signal, dass die Radfahrer als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer betrachtet werden wollen. In anderen Bundesländern gibt’s diese Kampagne schon lange - nur Mecklenburg brauchte halt wenn schon nicht die sprichwörtlichen 50, so doch fünf Jahre länger, stellt Martin fest.

Bedarfsampeln sind ein Ärgernis

Nötig ist die Botschaft jedenfalls, betont er und verweist auf Neubrandenburger Radfahrer-Ärgernisse wie die sogenannten Bedarfsampeln, die er als „Bettelampeln“ bezeichnet, ihrer ungünstigen Schaltung wegen. Als Extrembeispiel dient ihm der Pferdemarkt: Dort mittels dreier Ampel-Übergänge vom Friedländer Tor bis zur Demminer Straße zu gelangen, sei für Radfahrer vielleicht gerade so, für Fußgänger aber kaum „in einem Rutsch“ möglich.

Auch dass sie auf dem innenstädtischen Boulevard tagsüber schieben müssen, grämt die Radfahrer, die sich „ausgebremst“ fühlen und auf ihre Belange mit Aktionen wie jüngst erst wieder einer „critical mass“ aufmerksam machen, indem sie im Pulk um den Ring fahren. „Wir wollen erreichen, dass wir in der Stadt wieder mehr Gehör finden“, sagt René Martin - gern auch mit einem so ironischen Signal wie der Umweltplakette.

Beim Start in den Frühling übrigens wurde die Stadt ohnehin weiträumig umfahren. Genauer: 60 Kilometer weit, entgegen dem Uhrzeigersinn um den halben Tollensesee und dann weiter mit einem Abstecher entlang der Serrahner Buchenwälder zurück in Richtung Heimat.