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Radwege rund um Altentreptow – jetzt sind die Bürger gefragt

Altentreptow / Lesedauer: 4 min

Die maroden oder fehlenden Radwege gehören zu den größten Sorgenkindern im Treptower Tollensewinkel. Damit sich das ändert, kann jetzt jeder etwas beitragen.
Veröffentlicht:16.11.2022, 09:17

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Von einem Paradies für Radfahrer ist die Region rund um Altentreptow nach wie vor weit entfernt. Vielerorts klaffen große Löcher im Wegenetz, sind Pisten stark verbesserungswürdig. In der Politik wie in der Verwaltung ist das Thema seit Jahren ein Dauerbrenner. Doch um an dem jetzigen Zustand etwas zu ändern, fehlt es schlichtweg an Geld. Nach jüngsten Schätzungen von Thomas Fitzke, der in der Wirtschaftsförderung des Landkreises für das Radwegenetz zuständig ist, belaufen sich die Kosten für einen Kilometer auf circa 300.000 Euro.

Jetzt soll der viel diskutierte Ausbau aber endlich an Fahrt aufnehmen – zumindest auf dem Papier. Denn das Amt Treptower Tollensewinkel beteiligt sich an dem Pilotprojekt „Kompakt: Rad- und Nahmobilitätskonzepte für kleine Kommunen“, das federführend von der Arbeitsgemeinschaft für fahrrad- und fußgängerfreundliche Kommunen in MV (AGFK) geleitet wird, in der das Amt seit Ende 2020 selbst Mitglied ist. Das Gesamtfördervolumen liegt bei rund 180.000 Euro, die in eine Personalstelle beim AGFK fließen, um zahlreiche Gemeinden und insgesamt drei Amtsbereiche bei der Erstellung ihrer Radwegekonzepte zu unterstützen.

Ziel ist bürgernahes und alltagstaugliches Radwegenetz

Ziel des Projektes ist es, bis zum Sommer 2023 einen Plan zu entwerfen, wie ein bürgernahes und alltagstaugliches Radwegenetz für den Amtsbereich aussehen soll. „Das fertige Konzept soll aber nicht in der Schublade landen, sondern wird benötigt, um überhaupt Fördermittel beantragen zu können“, erklärt Klimaschutzmanagerin Anne Harnack. Konkret denkt sie dabei sowohl an das vom Bund aufgelegte Förderprogramm „Stadt und Land“, das eine Förderung für Radverkehrsnetze von bis zu 90 Prozent der anfallenden Kosten verspricht, als auch an das dazugehörige Sonderprogramm für eine flächendeckende Fahrradinfrastruktur.

Die erste Phase für die Erstellung des Radwegekonzeptes sei schon sehr gut vorangeschritten. „Dabei geht es vordergründig um die Bestandsaufnahme der aktuellen Infrastruktur mit dem Wissen der Verwaltung, das heißt zu schauen, welche Wege es gibt und in welchem Zustand sie sich befinden“, so Harnack. Nun gehe es in einem nächsten Schritt darum, die vorhandenen Kenntnisse mit dem Wissen der Bevölkerung zu kombinieren und somit die Daten größtmöglich zu verfeinern. Um an eine umfassende Menge an genauen Daten zu gelangen, ist das Rathaus auf die Mithilfe aller Radfahr-Fans mit einem Android-Handy aus den Dörfern und Gemeinden angewiesen.

Radfahrer sollen Infos zu Radwegen sammeln

So wird es am Dienstag, 6. Dezember, von 17 bis 19 Uhr einen Online-Workshop geben. „Hier wird allen Interessierten von unserem Projektpartner ‚FixMyCity‘ erklärt, wie die Bürger uns bei der benötigten Datenerhebung ganz einfach unterstützen können. Es geht darum, zusammen herauszufiltern, wie es um die Qualität der vorhandenen Radwege bestellt ist, zum Beispiel, was die Beleuchtung, Breite und Beschaffenheit betrifft“, betont Anne Harnack. Zur Vorbereitung empfiehlt sie allen, sich bereits die kostenlose App „StreetComplete“ aus dem Google Play Store herunterzuladen. „Aber keine Angst, sie ist absolut einfach zu bedienen“, weiß die Klimaschutzmanagerin aus eigener Erfahrung.

Damit am Ende auch jeder eine gute Einführung in das Datensammeln bekommt und so kein Wissen verloren geht, lädt Anne Harnack all diejenigen, die sich lieber direkt statt online treffen möchten, in den Rathaussaal ein, um dort gemeinsam an dem Workshop teilzunehmen. Eine Anmeldung ist ab sofort per E-Mail an [email protected] möglich.

Im Frühjahr weitere Runde der Bürgerbeteiligung

Die Teilnehmer sollen dann bis in den Januar hinein, alle Informationen zu den Radwegen in die App einzuspeisen. Diese sollen dann in einer weiteren Projektphase in das Konzept einfließen. „Es wäre großartig, wenn uns aus jeder Gemeinde im Amtsbereich mindestens eine Person beim Datensammeln unterstützen würde“, wünscht sich die Klimaschutzmanagerin.

Im Frühjahr 2023 werden alle Bürger noch einmal die Möglichkeit haben, auf das entstandene Wunschnetz einzuwirken sowie Rückmeldungen und Anmerkungen zu den erstellten Planungen zu geben, bevor die dann schlussendlich mit den Vertretern aller Gemeinden abgestimmt werden. Danach sollen die Verbesserung und der Lückenschluss des Radwegenetzes auch in der Praxis Schritt für Schritt umgesetzt werden, was aber noch etwas dauern wird und die Gemeindekassen doch stark betrifft, weiß Anne Harnack. So bleiben trotz 90-prozentiger Förderung pro Kilometer immer noch rund 30.000 Euro als Eigenanteil für die Gemeinde übrig.