StartseiteRegionalNeubrandenburg▶ Revisionsverfahren gegen Leonies Stiefvater hat begonnen

Mord in Torgelow

▶ Revisionsverfahren gegen Leonies Stiefvater hat begonnen

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Der Tod der kleinen Leonie im Januar 2019 hat Viele erschüttert. Der Stiefvater wurde zunächst wegen Mordes durch Unterlassen zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Nun hat die Revision begonnen.
Veröffentlicht:19.01.2021, 11:06
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Der gewaltsame Tod der sechsjährigen Leonie aus Torgelow in Vorpommern beschäftigt seit Dienstag 10.00 Uhr noch einmal das Landgericht Neubrandenburg. In einem Revisionsprozess wird die Motivlage des Stiefvaters genauer geprüft. Der 29-Jährige war Anfang 2020 wegen Mordes durch Unterlassen, Körperverletzung mit Todesfolge und Misshandlung Schutzbefohlener zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er hatte das Kind schwer misshandelt und nach Auffassung der Richter verhindert, dass rechtzeitig Hilfe geholt wurde. (Az.: 6 StR 134/20)

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Das Verurteilte hatte Revision eingelegt. Der Bundesgerichtshof (BGH) hatte die Gesamtstrafe aufgehoben und die Überprüfung der Motivlage angeordnet. Zu klären sei, ob der Stiefvater bereits bei den Schlägen in der Wohnung „einen Tötungsvorsatz hatte”. Damit würde sich das Mordmerkmal ändern. Es wäre dann nicht mehr „Verdeckungsabsicht”, sondern „niedere Beweggründe”. Das sogenannte äußere Tatgeschehen hatte der BGH nach Angaben des Landgerichtes aber bestätigt.

Leonie und ihr Bruder mehrfach misshandelt

Leonie war am 12. Januar 2019 tot in der Wohnung der Familie in Torgelow gefunden worden. Der Stiefvater gab damals an, das Mädchen sei eine Treppe im Hausflur hinuntergestürzt und später an den Verletzungen gestorben. Das Gericht folgte dem nicht. Nach Einschätzung der Richter hatte die Mutter vor Gericht – ohne Öffentlichkeit – glaubhaft geschildert, wie Leonie und ihr damals zwei Jahre alter Bruder mehrfach vom Stiefvater misshandelt worden waren. Zuletzt sei die Sechsjährige Opfer einer Bestrafungsaktion des Mannes geworden, hatte der Richter erklärt.

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Die Familie, zu der auch noch ein gemeinsames Baby der Mutter mit dem Stiefvater gehörte, war erst wenige Monate vor dem Todesfall von Wolgast nach Torgelow gezogen. Leonie war zwar in einer Kita angemeldet worden, dort aber über Wochen nicht erschienen.

Für das Revisionsverfahren sind bisher drei Verhandlungstage bis 15. Februar geplant, bisher ohne Zeugen.