StartseiteRegionalNeubrandenburgRotsünder jagen Radlern und Fußgängern Angst ein

Ampelschaltung sorgt für Ärger

Rotsünder jagen Radlern und Fußgängern Angst ein

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

An einer Kreuzung auf dem Neubrandenburger Engelsring schalten Ampeln zeitversetzt auf Rot. Das aber begreifen nicht alle Autofahrer und beschwören gefährliche Situationen herauf. Doch das Rathaus wiegelt ab.
Veröffentlicht:22.02.2018, 06:15

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Das ist nochmal gut gegangen. Gerade schaltet die Ampel von Gelb auf Rot – da düst am Mittwochvormittag ein Autofahrer vom Friedrich-Engels-Ring noch um die scharfe Kurve in die Rostocker Straße. Geradeaus, weiter auf dem Ring, zeigt die Ampel schon seit einigen Sekunden Rot – hier müssen Autos schon stehen bleiben. Die unterschiedlichen Ampelphasen an einer Kreuzung sorgen für Unsicherheiten.

„Das passiert hier viel zu oft“, schimpft ein Passant, der an der Vierrademühle steht und die Kreuzung zu Fuß überqueren will. Die abbiegenden Autofahrer hätten hier länger „Grün” als jene, die weiter geradeaus fahren und würden das gnadenlos ausnutzen. Vielleicht seien die aber auch nur verunsichert über die zeitversetzten Ampelschaltungen an der Kreuzung. Jedenfalls müsse man als Fußgänger oder Radfahrer beim Überqueren der Abbiegespur „höllisch aufpassen“, meldeten sich auch schon Leser am Nordkurier-Telefon. Und forderten, an der Kreuzung wenigstens einheitliche Ampelphasen zu schalten, um die Autofahrer besser disziplinieren zu können.

Gar nicht so einfach, heißt es auf Nordkurier-Nachfrage aus dem Neubrandenburger Rathaus. Hier, in der Verkehrsabteilung, sitzen die Verantwortlichen für die Ampelschaltungen in der Stadt. Die unterschiedlichen Ampelschaltungen an der Abfahrt in die Rostocker Straße haben aber ihre Berechtigung, lässt eine Sprecherin der Stadtverwaltung wissen. Rechtsabbieger in die Rostocker Straße stünden, so hieß es, nur mit den Fußgängern „in Konflikt“ und hätten deshalb einen sogenannten kurzen Räumweg. Die geradeaus Fahrenden müssen hingegen mit Fußgängern und dem Fahrzeugstrom aus der Rostocker Straße auskommen. „Das dauert länger und deshalb muss für die Fahrzeugführer die Ampel eher auf Rot geschaltet werden. Die Ampelschaltung ist hier so gewählt, um die Verkehrsmengen in dem Bereich ungehindert abzuwickeln“, so die Rathaus-Sprecherin weiter.

Polizei registriert keine erhöhten Unfallzahlen

Änderungen an einzelnen Ampelanlagen und deren Schaltungen haben auch immer Auswirkungen auf andere Lichtsignalanlagen, heißt es weiter. Zudem sei so etwas auch nicht gerade billig. „Umprogrammierungen der Ampeln verursachen immer Kosten“, lautete die Auskunft.

Trotz der von Fußgängern und Radfahrern an der Stelle empfundenen Gefahr weiß die Neubrandenburger Polizei jedenfalls nichts von überdurchschnittlichen hohen Unfallzahlen an der Ringkreuzung.

In der Stadt Neubrandenburg sorgen 68 Ampelanlagen dafür, dass sich Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer nicht gegenseitig ins Gehege kommen. Vier Abschnitte – an der Y-Kreuzung, in der Demminer Straße am Vogelviertel, der Neustrelitzer Straße auf Höhe des Weidenwegs und an der Pferdemarkt-Kreuzung – sind mit sogenannten Ampelblitzern ausgerüstet, die darauf lauern, Rot-Sünder zu erwischen.