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Kritische Infrastruktur

So ist Neubrandenburg auf Omikron vorbereitet

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Die Zahl der Omikron-Fälle wächst – und damit auch die Furcht, dass wichtige Bereiche des Lebens zusammenbrechen könnten. Fachleute bieten der Welle die Stirn.
Veröffentlicht:13.01.2022, 08:13

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Die Omikron-Variante des Coronavirus ist in und um Neubrandenburg auf dem Vormarsch. Wie das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg auf Nordkurier-Nachfrage mitteilte, liegt der Anteil von Omikron – bei Proben, die im eigenen Labor ausgewertet wurden – seit dieser Woche schon bei 60 Prozent. Aber: Nur ein Patient im Klinikum sei mit Omikron infiziert. Am Montag und Dienstag seien etwa 100 mutationsspezifische PCR-Tests im Labor des Klinikums gemacht worden.

Dabei würden die Proben nicht nur von Patienten und Mitarbeitern des Klinikums stammen, sondern auch von Ärzten, externen Testzentren, anderen Krankenhäusern und Einrichtungen sowie vom Landkreis, heißt es von Klinikumssprecherin Anke Brauns. In der vergangenen Woche habe der Omikron-Anteil bei 25 Prozent gelegen – im Dezember waren es noch keine fünf Prozent.

Weit vom schlimmsten Szenario entfernt

Aber wie gut sind Klinikum, Polizei, Stadtwerke und Berufsfeuerwehr eigentlich auf einen möglichen Ausnahmezustand vorbereitet? Was ist, wenn das Personal sich reihenweise infiziert oder in die Quarantäne muss? Frank Bühring, Leiter der Neubrandenburger Berufsfeuerwehr, sagt: „Wir sind gut aufgestellt.“ Seit mehr als einem Jahrzehnt gebe es einen Pandemie-Plan, damals grassierten die Vogelgrippe und das SARS-Virus in Taiwan. Der Pandemieplan ist überprüft und aktualisiert worden, sodass die Neubrandenburger Berufsfeuerwehr bereits sei Januar 2020 bestens gewappnet sei.

Es werde in drei Schichten gearbeitet, täglich wird getestet. Zweimal – im Dezember 2020 und im Frühjahr 2021 – musste bisher auf ein Zwei-Schicht-System umgestellt werden, weil sich zu viele Kollegen in Quarantäne befunden hätten. Das schlimmste Szenario wäre laut Frank Bühring, wenn 50 Prozent des Personals ausfiele. Dann würden die Mitarbeiter wohl in der Wache bleiben müssen. „Aber davon sind wir weit entfernt“, sagt er.

Auch die Neubrandenburger Stadtwerke samt Verkehrsbetriebe zeigen sich gut vorbereitet. Der betriebliche Pandemieplan sieht laut einer Sprecherin vor, dass in den Kernbereichen – Versorgung der Bevölkerung mit Strom, Wasser, Gas, Fernwärme, Fernsehen, Internet und Telefonie sowie die Aufrechterhaltung der Abwasserentsorgung – getrennte Teams arbeiten. Hinsichtlich des Busverkehrs gebe es im Falle des Ausfalls von Personal die Möglichkeit, zusätzliche Busfahrer vertraglich zu binden. „Wir möchten betonen: Die Versorgung durch die Neubrandenburger Stadtwerke und ihrer Tochtergesellschaften ist derzeit weder gefährdet noch eingeschränkt.“

Grenze ist immer die Verfügbarkeit von Personal

In Sachen Polizeiarbeit in und um Neubrandenburg gab es vom Schweriner Innenministerium eine allgemeine Antwort samt Pressemitteilung von Ende Dezember. Mit der Kernaussage, dass es A- und B-Schichten gibt. „Mit dem Schichtsystem erreichen wir, dass zumindest die Hälfte der Belegschaft nicht von einer eventuellen Infektionskette und folgenden Quarantänen betroffen wird“, ließ sich SPD-Innenminister Christian Pegel zitieren. Immerhin geht das Ministerium von einer Impfquote unter den Polizisten im Land von mehr als 90 Prozent aus.

Das Klinikum Neubrandenburg hält aktuell für Corona- und Verdachts-Patienten drei Isolierbereiche vor – einen im Intensivbereich und zwei im peripheren Bereich. „Die zwei Stationen im peripheren Bereich – eine für Covid-19-Patienten und eine für Patienten mit Verdacht auf eine Infektion – bieten aus unserer Sicht noch Betten-Kapazitäten, wenn es tatsächlich zu einem Anstieg der Zahlen kommen sollte und die Virus-Variante, wie vermutet, eher zu einem weniger schweren Verlauf führt“, so Sprecherin Anke Brauns. Außerdem böte die Bethesda-Klinik Platz für bis zu 25 Corona-Patienten.

Der begrenzende Faktor sei immer die Verfügbarkeit von Personal, besonders im ärztlichen und pflegerischen Dienst. „Sollte es zu größeren Personalausfällen durch die Omikron-Variante kommen, muss das Leistungsangebot des Klinikums weiter eingeschränkt werden“, so Anke Brauns. Aktuell werden laut ihren Angaben im Klinikum und in der Bethesda Klinik 49 Patienten behandelt, davon sechs auf der Intensivstation. Gegenüber Dezember sei die Gesamt-Patientenzahl 2022 etwas zurückgegangen, seit wenigen Tagen gehe auch die Zahl der Corona-Intensivpatienten leicht zurück.