Die Bombe von Rosenow wird für die Entschärfung vorbereitet. Das wird nicht am Fundort passieren, sondern in sicherer Entfernung in einem Erdloch. Der zuständige Experte vom Munitionsbergungsdienst, Gerd Tiedt, gehe "zu 98 Prozent" davon aus, dass die Bombe ohne Probleme entschärft werden könne.
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Um 14 Uhr werde die Entschärfung beginnen, es wird mit einer Dauer von rund einer halben Stunde gerechnet. Zur Bombe sollen zwei Zünder gehören, einer davon befinde sich laut den Experten aber nicht mehr in der Bombe.
Rosenow wurde für den Transport der Bombe und die Entschärfung komplett abgeriegelt. Ab 13 Uhr werden vor Ort rund 40 Feuerwehrleute im Einsatz sein. Sie kontrollierten penibel, ob auch wirklich sämtliche Wohnungen und Häuser verlassen wurden. Zusätzlich sicherten etwa 30 Polizisten die Straßen. Nichts und niemand soll hier unnötig in Gefahr gebracht werden.
Vor der Entschärfung einer 100-Kilo-Bombe war in Rosenow noch mehr Ruhe eingekehrt, als dort sonst herrscht. Viele Einwohner hatten am Vormittag den Ort schon verlassen, nur der Postbote dreht noch unbeeindruckt vom Blindgänger seine Runden durchs Dorf. Auch Rosenows Bürgermeister Norbert Stettin war früh vor Ort, um sich einen Überblick über die aktuelle Situation im 500-Seelen-Ort zu verschaffen.
Direkt gegenüber des Fundorts sind am Vormittag im "Haar-Studio Frank Waschkowski" noch einige Kunden frisiert worden. Gegen halb zwölf wurde der Salon aber für den Tag geschlossen.
Anne Ecker vom Rosenower Haarstudio schließt den Salon zu. Der liegt direkt gegenüber vom Grundstück mit der Bombe.
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Ab 11 Uhr wurde Rosenow evakuiert, wer dann noch hier war, sollte spätestens dann weg. Dabei halfen der Polizei die örtlichen Feuerwehren und Mitarbeiter der Sozialstation. Wer kein Auto hat, konnte kostenlos den Gemeindebus nutzen oder bei der Feuerwehr zu den Ausweichquartieren mitfahren. Die nur rund 50 Meter von der Bomben-Fundstelle entfernte Bundesstraße 104 ist gegen 12 Uhr voll gesperrt worden, der Verkehr wird südwestlich über die B192 und B194 umgeleitet.
Wie kam die Bombe hierher?
Die Unterkünfte für die Menschen in Tarnow und Rosenow wurden gestern Abend noch bestuhlt, beide bieten genügend Platz für sämtliche Einwohner und ihre Haustiere, die natürlich auch mit evakuiert werden müssen, so der Bürgermeister. Zudem müssen alle geparkten Fahrzeuge im Umkreis von 800 Metern den Ort verlassen. Der Bürgermeister hat sich schließlich auf den Weg nach Tarnow gemacht, wo er auch während der Entschärfung bei den Bürgern seiner Gemeinde bleiben wird.
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Er stelle sich die Frage, so Norbert Stettin, wie die Fliegerbombe hierher gekommen ist, in die Tarnower Straße, nahe am westlichen Ortsausgang. „Laut unserer Ortschronik hat es im zweiten Weltkrieg hier keine Luftangriffe gegeben. Nur ein Munitionszug im Kleether Bahnhof wurde damals bombardiert”, erzählt Norbert Stettin. Doch das dürfte sich rund zwei Kilometer von der Stelle entfernt zugetragen haben, wo nun der Blindgänger entschärft werden muss.
Entschärfungs-Experte Gerd Tiedt geht davon aus, dass die Bombe einfach so zufällig über Rosenow abgeworfen wurde, um nicht mit scharfer Munition an Bord landen zu müssen. Das sei damals wohl gängige Praxis bei der Luftwaffe gewesen. Angriffsziele habe es im Ort jedenfalls nicht gegeben.
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