StartseiteRegionalNeubrandenburgSo will Neubrandenburg seine neun Städtepartnerschaften würdigen

Beschlüsse bei Mammutsitzung

So will Neubrandenburg seine neun Städtepartnerschaften würdigen

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Unterbrechungen, namentliche Abstimmungen und Kontroversen prägten die Debatten der jüngsten Stadtvertretersitzung. Hier wichtige Entscheidungen im Überblick.
Veröffentlicht:21.12.2022, 06:17

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Städtepartner-Brunnen kommt

Die Vier-Tore-Stadt bekommt einen „Brunnen der Neubrandenburger Städtepartnerschaften“. In einem Grundsatzbeschluss bekannte sich die Stadtvertretung dazu, im Stadtgebiet einen besonderen Ort für die neun Städtepartnerschaften Neubrandenburgs (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) zu etablieren. Oberbürgermeister Silvio Witt wurde beauftragt, die anstehenden Planungen zur Neugestaltung des Rathaus-Umfelds zu nutzen, um Möglichkeiten zu Bau und Gestaltung des Brunnens prüfen zu lassen.

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Ursprünglich wollte die SPD-Fraktion als Einreicher des Antrags auch den Bahnhofsvorplatz als Standort prüfen lassen. Als die Linksfraktion Bedenken wegen des in der Nähe gelegenen Fritz-Reuter-Brunnens am Regionalmuseum äußerte und davon eine Zustimmung abhängig machte, verzichteten die Sozialdemokraten darauf und der Vorschlag wurde mehrheitlich angenommen. Ziel von SPD-Fraktionschef Michael Stieber ist es, 2025 zum 60.  Jahrestag der Städtepartnerschaft mit Collegno in Italien ein „internationales Fußbad“ nehmen zu können.

Mehr Stolpersteine für jüdische Opfer

Das ehemalige jüdische Leben in Neubrandenburg soll sichtbarer werden. Auf Antrag der Fraktion „Bürger für Neubrandenburg“ (BfN) begrüßte die Stadtvertretung die Verlegung von weiteren Stolpersteinen in der Treptower Straße zum Gedenken an die jüdischen Einwohner und Einwohnerinnen der Stadt, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt wurden und ihr Leben verloren. Ursprünglich hatte die BfN-Fraktion fünf Stolpersteine beantragt, deren Verlegung sie auch als Spende finanzieren will. Auf Antrag der fraktionslosen Ratsfrau Amina Kanew wurde die Verlegung von Stolpersteinen für mindestens zwölf weitere namentlich bekannte jüdische Opfer des Nationalsozialismus beschlossen.

HKB-Restaurant bleibt vorerst offen

Die Neubrandenburger Stadtvertretung hat der Gründung einer Betreibergesellschaft für das Digitale Innovationszentrum Neubrandenburg (DIZ) zugestimmt. Die Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg übernimmt einen Anteil von zehn Prozent und die Neubrandenburger Stadtwerke sowie der Neubrandenburger Wohnungsgesellschaft (Neuwoges) jeweils einen Anteil von 40 Prozent bei einem Stammkapital von insgesamt 100 000 Euro. Vierter Partner ist die Hochschule Neubrandenburg.

Offengelassen wurde, wo das DIZ vorerst untergebracht wird, bis es Ende des Jahrzehnts endgültig ins noch zu sanierende Lokschuppen-Areal beim Bahnhof zieht. Die Pläne der Neuwoges, dass das Zentrum mit Café in die Räume des italienischen Restaurants im Haus der Kultur und Bildung (HKB) einzieht, stieß auf Vorbehalte in der Stadtvertretung. Die Standortentscheidung soll jetzt zu einem späteren Zeitpunkt unter Einbeziehung des Ausschusses für Stadtentwicklung getroffen werden. Trotz Kündigung zum Jahresende soll der Restaurantbetreiber bis auf Weiteres weitermachen können.

„Praktikums-Cloud“ für Schüler und Firmen

Über das Internet sollen lokale Unternehmen und Schüler in Neubrandenburg für Praktika besser zusammenfinden. Auf Vorlage der Fraktion von CDU/FDP hat die Stadtvertretung am vergangenen Donnerstag die Etablierung einer „Praktikums-Cloud“ mehrheitlich geschlossen. Die Wirtschaftsförderung der Vier-Tore-Stadt soll diese IT-Lösung bis Ende des zweiten Quartals 2024 umsetzen. Die geschätzten Kosten werden auf 10 000 Euro veranschlagt.

Hintergrund des Vorstoßes ist der Fachkräftemangel in der Region. Wie die stellvertretende CDU-Stadtverbandsvorsitzende Yvette Schöler dem Nordkurier sagte, hätten Besuche von Vertretern ihrer Partei bei über 20 Unternehmen in der Stadt gezeigt, dass neben Inflation und steigenden Energiepreisen vor allem der Fachkräftemangel den Firmen Sorge bereite.