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Speedway-Gegner in Warlin gehen auf die Barrikaden

Warlin / Lesedauer: 3 min

Eine neue Speedway-Anlage in Warlin stößt nicht nur auf Gegenliebe der Dorfbewohner. Von ihnen fürchten Einige um Umweltschäden und eine Verringerung der Lebensqualität.
Veröffentlicht:09.11.2021, 09:00

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Während die Euphorie bei Motorsportlern in der Region ungebrochen groß scheint, formiert sich im Dorf Warlin Widerstand gegen die geplante Speedway-Anlage. „Die Gemeinde sollte sich mal überlegen, was sie davon wirklich hat“, sagt Rolf-Dieter Osterburg. Einst als Bürgermeister der Gemeinde Warlin schon vor knapp 20 Jahren mit Neubrandenburger Speedway-Plänen konfrontiert, fürchten er und andere Warliner nun um die heimische Idylle.

„Man sieht doch, wie sich die Natur die Fläche zurückgeholt hat“, sagt Reiner Weroblewski auf die mehrere Hektar große Fläche des ehemaligen Kiestagebaus deutend. Büsche, Bäume und Gräser müssten für den Speedway-Spaß entfernt werden, Hasen, Fasane und Fledermäuse ihren Lebensraum verlieren.

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Dorf offenbar zweigeteilt

Die Planung für die Anlage, die der Neubrandenburger Motorsportclub (MSC) Vier Tore bauen möchte, steht jedoch noch immer ganz am Anfang. Die Gemeinde Sponholz hatte zwar ihren Daumen gehoben, könne dem Ganzen jedoch bis zum Ende auch wieder Einhalt gebieten, wie es aus dem Amt Neverin hieß. Naturschützer und Umweltbehörden würden planmäßig ohnehin beteiligt. „An die Auflagen für Umwelt und Lärm müssen und werden wir uns natürlich halten“, betont der MSC-Vorsitzende Jan Seidler. Wie viele Warliner weiter gegen das Projekt sind, lässt sich schwerlich sagen. Laut Osterburg gebe es einen festen Kern, doch das Dorf sei insgesamt sehr zweigeteilt.

Den Widersachern scheint die dörfliche Ruhe gefährdet. Auch Werner Kinza war einst in den Neunzigern, noch vor dem Bau der Autobahn 20, wegen der Ruhe aufs Dorf gezogen. In Neubrandenburg hatte er in unmittelbarer Nähe zum alten Günter-Harder-Stadion gelebt. „Es ist nicht nur laut, es ist ein ganz anderes Klangbild“, meint er. Während der stete Autoverkehr in Warlin eher ein Rauschen darstelle, seien Speedway-Motoren richtige Störgeräusche.

Gespräche mit der Gemeinde laufen

Die Warliner um Osterburg haben mittlerweile auch ein Schreiben aufgesetzt, in dem sie ihren Unmut ausdrücken. Neben Natur-, Müll- und Lärmbelastung stößt ihnen die Herangehensweise der Stadt Neubrandenburg auf. Denn dort hätte eine Speedway-Anlage ihrer Meinung nach gar keine Chance, dem kleinen Nachbarn könne man es aber aufdrücken. Das sei getreu dem Motto „Lieber dem Nachbarn aufs Grundstück sch..., damit es vor der eigenen Haustür nicht stinkt“, wie es in dem Schreiben formuliert ist.

Jan Seidler kontert, dass eine Fläche auch der Gemeinde für Veranstaltungen zur Verfügung gestellt werde, die durch den Verein gewartet und gepflegt wird. Nur ein Beispiel, wie die Kommune von dem Projekt profitieren soll. Zum aktuellen Planungsstand und der Finanzierung wolle er sich derzeit nicht äußern. „Es laufen gerade Gespräche mit der Gemeinde.“

Diese werden wohl auch die Gegner des Projekts suchen. Wenngleich sie sich mit nur einem Warliner in der Gemeindevertretung nicht sonderlich gut repräsentiert fühlen. „Die Speedway-Anlage darf hier nicht hinkommen“, betont Rolf-Dieter Osterburg. Es könne doch nicht sein, dass womöglich mit Fördermitteln, Steuergeldern ein Stück Natur dem Erdboden gleichgemacht wird. Das sei einfach nicht zeitgemäß. So wie schon vor knapp 20 Jahren, als ein Versuch bereits scheiterte.