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Motorsport in Neubrandenburg

Speedway-Verein stellt sich Fragen in Sponholz

Warlin / Lesedauer: 3 min

Die Motorsportler aus der Region für eine neue Speedway-Arena bei Neubrandenburg zu begeistern war einfach. Jetzt musste der MSC Vier Tore auch jene überzeugen, die die Anlage dann direkt vor ihrer Haustür haben.
Veröffentlicht:22.11.2019, 08:30

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Eine kleine Spitze konnte sich Ralph-Günter Schult zu Beginn nicht verkneifen. „Vor dem heutigen Abend ist bereits viel gelesen und geschrieben worden. Umgekehrt wäre es sicherlich besser gewesen“, beschied der Bürgermeister der Gemeinde Sponholz, bevor er dem Motorsportclub Vier Tore Neubrandenburg das Wort erteilte. Der hatte zuvor auf einer großen Veranstaltung in Neubrandenburg vor rund 250 Besuchern sein Konzept für eine Speedway-Arena in Warlin vorgestelltohne dass die Gemeindevertretung offiziell Bescheid wusste. „Ich war zur Verschwiegenheit verpflichtet“, betonte Schult.

Böses Blut sollte aber gar nicht aufkommen. Interessiert lauschten Vertreter und Anwohner den Ausführungen der Vorstandsmitglieder um Jan Seidler. Diese wurden nicht müde zu betonen, dass die Arena auch für Ort und Gemeinde große Vorteile hätte, und zwar nicht nur wegen eines möglichen Image-Gewinns.

Bedenken wegen des Lärms

Auf der anderen Seite standen die Bedenken wegen des Lärms, den der Sport macht. „Man muss das verstehen“, sagte beispielsweise der Warliner Alexander Rädke mit Blick auf die Bundesstraße 197, „was Lärm angeht, sind wir im Dorf empfindlich.“

„Ich werde hier nicht stehen und sagen, dass Sie von den Veranstaltungen gar nichts bemerken werden“, antwortete Jan Seidler. Doch er gab – wie auch andere Befürworter des Projektes – zu bedenken, dass die Arena in einem Kilometer Entfernung geplant ist und die Anzahl der Rennen zudem sehr überschaubar werden soll. Auch die Argumentation, dass erst einmal Sportler gefunden werden müssen, parierte der hauptberufliche Eventmanager. „Die Veranstaltung in Neubrandenburg hat gezeigt, dass es viele Motorsportbegeisterte in der Region gibt.“ „Die haben es dann auch nicht vor der Haustür!“, hielt ein Einwohner dagegen.

Seidlers Argument, dass die Gemeinde die Arena ebenfalls nutzen könne, zog ebenfalls nicht bei jedem. „Wir hatten bislang kein Problem damit, unsere Veranstaltungen durchzuführen“, sagte einer. Die 800 Autos, auf die der MSC seine Parkplätze ausrichten will, seien ebenfalls eine Beeinträchtigung.

Planungshoheit bei Gemeinde

Trotz oder auch wegen der Kritik zog der Verein im Nachgang eine positive Bilanz des ersten Beschnupperns: „Uns als Verein ist es wichtig, im stetigen Dialog mit der Gemeinde und den Bürgern zu sein“, schreibt der MSC auf seiner Internetseite. Alle seien eingeladen, ihre Ideen für eine multifunktionale Nutzung des geplanten Areals mit einzubringen. Auf Nordkurier-Nachfrage hob Vereinschef Seidler zudem hervor, dass man für die Zukunft eine Art Bürgersprechstunde plane, um sich regelmäßig mit den Warlinern auszutauschen.

Nicht unwichtig: Denn auch wenn die Motorsportler bereits mit viel Herzblut Pläne geschmiedet haben, obliegt die Planungshoheit der Gemeinde Sponholz. Diese mitzunehmen, ist die Grundvoraussetzung für die Verwirklichung des Projektes. Schließlich könnten die Gemeindevertreter den Daumen auch senken. Unabhängig davon, dass kommunale Politikgrößen wie Neubrandenburgs Oberbürgermeister Silvio Witt und wohl auch Landrat Heiko Kärger bereits ihre Unterstützung zugesagt haben.

Bis zu der Verwirklichung des Traums einer Speedway-Arena in Warlin ist es also noch ein steiniger Weg. Dennoch hat der Verein ein klares Ziel: Der erste Bauabschnitt soll 2021 abgeschlossen sein.