StartseiteRegionalNeubrandenburgSpeerspitze der Nato kämpft jetzt mit MV-Beteiligung

Panzergrenadierbrigade 41

Speerspitze der Nato kämpft jetzt mit MV-Beteiligung

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Als Teil einer schnellen Eingreiftruppe sollen Neubrandenburger Soldaten zum Einsatz kommen, wenn es an den Grenzen zu Russland brenzlig wird. Ihr Auftrag: Kämpfen bis Verstärkung angerückt ist.
Veröffentlicht:20.01.2018, 08:00

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150 Soldaten der Neubrandenburger Panzergrenadierbrigade 41 sollen künftig als „Speerspitze der Nato“ die Ostflanke des Militärbündnisses verteidigen. Die insgesamt aus 8000 Uniformierten bestehende Einheit soll laut Bundesverteidigungsministerium „innerhalb von 48 bis 72 Stunden einsatzbereit an jedem Ort“ zur Verfügung stehen können. Doch es geht nicht um jeden Ort.

Die Gründung dieser schnellen Eingreiftruppe mit dem Namen Very High Readiness Task Force (VJTF) ist ein Ergebnis des Nato-Gipfels in Wales im Jahr 2014. Dieser stand ganz im Zeichen der Ukraine-Krise. Zuvor waren russische Kampfverbände auf der Krim einmarschiert. Später hatte Russland die Halbinsel im nördlichen Schwarzen Meer völkerrechtswidrig annektiert. Bis heute dauern Kämpfe zwischen so genannten pro-russischen Separatisten und dem ukrainischen Militär an.

Die 150 Soldaten der Panzergrenadierbrigade 41 befinden sich laut Bundeswehr seit Jahresbeginn „in der ersten der drei Phasen ihres VJTF-Auftrages“. In dieser ersten Phase sollen die Kräfte „innerhalb von 45 Tagen abmarschbereit“ sein. Ab 2019 gelten dann die vom Verteidigungsministerium proklamierten 72 Stunden. Alles in allem erstreckt sich der Auftrag über drei Jahre.

Panzergrenadiere sollen „mechanisierten Gegner” bekämpfen

Mehr als ein halbes Dutzend Nationen (Deutschland, Niederlande, Norwegen, Frankreich, Belgien, Luxemburg, Litauen und Lettland) beteiligen sich daran. Durch die Möglichkeit, relativ schnell eine solche Einheit kampfbereit zum Einsatz zu bringen, versprechen sich die Verantwortlichen „während der Entstehung einer Krise“ eine „abschreckende Wirkung“ zu erzielen, um so eine „weitere Eskalation zu verhindern“, wie ein Sprecher der Bundeswehr erläutert.

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Bereits 2017 gab es multinationale Übungen zur Vorbereitung für den Nato-Auftrag

Die Soldaten der Panzergrenadierbrigade 41 zählen zu dem Landstreitkräfteanteil der Nato-Speerspitze. Diese „Kampftruppenbrigade“ soll „in allererster Linie im Kampf gegen einen mechanisierten Gegner bestehen können“, so der Bundeswehrsprecher weiter. Mit „mechanisierten Gegner“ sind Angreifer gemeint, die über Kampf- und/oder Schützenpanzer verfügen.

Die VJTF habe zwar einen „rein defensiven Auftrag“. Jedoch sei sie aufgrund von Zusammensetzung und Ausstattung in der Lage, „auf eine unmittelbare militärische Bedrohung des Bündnisgebietes zu antworten und Zeit für das Heranführen von Folgekräften zu gewinnen.“

Besonders Baltikum-Staaten wie Litauen, Estland und Lettland fürchteten nach der Krim-Annexion, dass Russland auch gegen sie militärisch vorgehen könnte und forderten deshalb von der Nato verstärkte Präsenz an den Grenzen zu Russland zu zeigen.

Vor allem im Nordosten Deutschlands ist die Meinung stark vertreten, dass die Nato beziehungsweise die USA die eigentlichen Agressorn sind. Um diesen Standpunkt zu begründen, wird ein Argument besonders oft genannt: Im Zuge der Verhandlungen zur Wiedervereinigung Deutschlands hätten die USA dem damaligen UdSSR-Oberhaupt Michail Gorbatschow zugesichert, die Nato nicht gen Osten zu erweitern. Gorbatschow selbst hat dies allerdings als Mythos bezeichnet:

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