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Proteste gegen Thor Steinar

Staatsschutz ermittelt nach Angriff auf Schwulen-Aktivisten

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Die Polizei geht davon aus, dass die Attacke auf den Vorsitzenden des Vereins queerNB in Neubrandenburg einen politischen Hintergrund hat. Der Staatsschutz wurde eingeschaltet.
Veröffentlicht:25.03.2019, 15:35

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Nach dem offenbar homophoben Übergriff auf einen schwulen Mann in Neubrandenburg hat der polizeiliche Staatsschutz die Ermittlungen übernommen. Es bestehe der Verdacht einer politisch motivierten Tat, sagte Polizeisprecherin Nicole Buchfink auf Anfrage dem Nordkurier. Daher ermittle der Staatsschutz bei der Kriminalpolizeiinspektion Neubrandenburg jetzt wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung.

Der Vorsitzende des Vereins queerNB, Marcel Spittel, war am Samstagabend im Anschluss an eine Demonstration gegen ein Bekleidungsgeschäft mit in der rechten Szene beliebter Mode des Labels Thor Steinar auf dem Nachhauseweg mit einer Flasche beworfen worden.

Polizist reagierte falsch auf Notruf

Die Neubrandenburger Polizei räumte auch ein Fehlverhalten bei der Annahme der Anzeige ein. Die Reaktion des Beamten sei nicht angemessen gewesen, führte die Sprecherin an. Die Polizei habe den Mitschnitt des Telefonats ausgewertet, bei dem der Angegriffene den Übergriff meldete. Der Beamte habe, wie von Spittel angegeben, gesagt, dass aktuell kein Wagen frei sei und er auf die Wache kommen könne. Buchfink räumte ein, dass der Beamte hätte sagen müssen, es würde ein Streifenwagen geschickt, sobald einer frei sei. Die Sprecherin bedankte sich auch bei der Bundespolizei, welche die Anzeige dann aufgenommen habe.

Beim Nordkurier meldete sich unterdessen ein Zeuge, der anonym bleiben möchte, der den Angriff auf Spittel bestätigte. Es sei eine Flasche in Richtung des Mannes geworfen worden. Der Augenzeuge will aber nur einen Täter gesehen haben, der gegen die Türe der Wohnung trat, in die der Aktivist sich geflüchtet hatte. Der Vorsitzende des Vereins queerNB, der sich für die Vielfalt sexueller Identitäten sowie Orientierungen einsetzt, lief vor dem Angriff auf dem Nachhauseweg über den Bahnhof und trug dabei eine Regenbogenfahne unter dem Arm.

Auf dem Bahnsteig habe er dann bemerkt, wie zwei Männer ihm gefolgt seien und dann der Flaschenwurf erfolgte. Gegen den Thor-Steinar-Laden hatten am Samstag rund 200 Menschen protestiert und dessen Schließung gefordert. Zu der Demonstration hatte auch queerNB aufgerufen.