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Tierheim äußert Zweifel an ausgebüxten Hunden

Altentreptow / Lesedauer: 3 min

Zwei Fundtiere aus Friedland, kürzlich aufgelesen in einem Dorf unweit der Kleinstadt an der Tollense, beschäftigen derzeit Treptows Tierschützer und auch das Veterinäramt in Neubrandenburg.
Veröffentlicht:02.12.2020, 09:00

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Gut anderthalb Wochen ist es nun her, dass die beiden Hunde Ben und Leika in Siedenbollentin aufgegriffen wurden, sagt Tierheimleiterin Silke Greier. Sie sollen aus Friedland stammen, angeblich. So wurden es zumindest behauptet. Denn der mögliche Halter ist wohl ein Friedländer. So lautet jedenfalls der Hinweis.

Was bei ihr allerdings Zweifel aufkommen lässt, ist die Aussage, dass beide Hunde ganz allein von ihrem Heimatort nach Siedenbollentin gelaufen sein sollen. Immerhin ist die Rede von einer Distanz von gut 15 Kilometern. Altentreptows Tierheimleiterin kann und will da nicht so recht dran glauben. Denn Ben, ein großer Malinois – die kurzhaarige Variante des Belgischen Schäferhundes – hat erhebliche gesundheitliche Probleme, wie sie schnell feststellen musste.

Verdacht eines Hodentumors bei Hund Ben

„Er leidet an einer Gelenkerkrankung. Wenn das nicht alsbald behandelt wird, gibt es für das Tier massive Probleme“, meint Silke Greier. Auch besteht bei Ben der Verdacht eines Hodentumors. Das alles vor Augen scheint ihr die Version, dass die Vierbeiner davongelaufen sind, äußerst unglaubwürdig. Deshalb hat das Tierheim Anzeige gestellt und das Veterinäramt in Neubrandenburg auf den Fall angesetzt. „Jetzt gilt es, einiges zu klären“, sagt die Altentreptower Tierschützerin. Seitens des Amtes werden nun Zeugen befragt, die das Tierheim benannt hat. Im schlimmsten Fall droht dem Halter eine Geldstrafe und ein Tierhalteverbot. „In den meisten Fällen bleibt es leider bei einer geringfügigen Strafe“, so Greier. Denn laut Amt gilt das Aussetzen eines Tieres hierzulande als Ordnungswidrigkeit.

Mehrere Röntgentermine und eventuell Operation

In den kommenden Tagen wird der gesundheitlich angeschlagene Rüde erst einmal in ärztliche Behandlung gegeben. „Zurzeit bin ich dabei, mit dem Tierarzt zu sprechen“, sagt die Leiterin. Wahrscheinlich stehen mehrere Röntgentermine an, möglicherweise auch eine Operation. „Das alles müssen wir, muss das Tierheim aus eigener Tasche zahlen.“ Sie rechnet mit Kosten von rund 2000 Euro.

Geld, welches die Einrichtung am Klosterberg eigentlich gar nicht hat. Das Finanzielle ist im Tierheim knapp bemessen. Und mit den Arztkosten kommen sie dieses Jahr an ihre Grenzen. 14 000 Euro gebe es jährlich von der Stadt, benötigt werde aber das Doppelte. „Und durch Corona haben wir 2020 massive Spendeneinbußen gehabt“, erklärt die Tierheimleiterin die missliche Lage. Fast monatlich hätten sie zuletzt bei Facebook Spendenaufrufe gestartet.

Fördergelder für umzäuntes Freigelände

Unterstützung in Form von Fördergeldern gab es zuletzt vom Land und vom Deutschen Tierschutzbund. Ausgeben wurde dieses für ein neues umzäuntes Freigelände auf dem Areal, berichtet Andrea Brämer, die stellvertretende Vorsitzende des Tierschutzvereins Altentreptow. Auch die jüngsten Neuzugänge Ben und Hündin Leika, ein Terrier-Mix, hätten dort schon einige Runden gedreht. Irgendwann werden auch sie dann in die Vermittlung gehen. „Da beide sehr aneinander hängen, jedoch nur zusammen“, sagt Silke Greier.