Volkstrauertag
Totengedenken in Neubrandenburg mit Bundeswehr und THW
Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min
Bei der zentralen Gedenkfeier in der Region Neubrandenburg haben am Volkstrauertag gut 100 Menschen der Opfer von Krieg und Gewalt gedacht. Bei der gemeinsamen Veranstaltung des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK), der Stadt Neubrandenburg sowie der Bundeswehr in der Mahn- und Gedenkstätte Fünfeichen fanden die Redner neben dem Erinnern auch mahnende Worte angesichts des russischen Überfalls auf die Ukraine.
Neubrandenburgs Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos), der zusammen mit Stadtpräsident Jan Kuhnert (Linksfraktion) für die Stadt einen Kranz niederlegte, sagte: „Wir sind es den Opfern schuldig, alles dafür zu tun, Frieden herbeizuführen. Wir sind es den Opfern aber auch schuldig, aktiv dafür einzutreten, dass kein System die Oberhand gewinnt, dass die Freiheit des Menschen geringschätzt und Macht in die Hände von wenigen, wenn nicht von einem legt.“
Zum Volkstrauertag: Mit 16 Jahren erschossen – Gedenken an die vielen Kriegsopfer
Betrüblicher Blick in die Gegenwart
Witt hat nach eigenen Worten in den vergangenen Monaten viele Gespräche über diesen Krieg geführt. Nach der gemeinsamen Feststellung, dass der Angriff Russlands völkerrechtswidrig und schlecht sei, komme aber häufig ein „Aber“, dem meist Begründung oder Erklärung für die Haltung oder das Agieren Russlands folgten.
In Deutschland entwickele sich die Gesellschaft grundsätzlich „in die richtige Richtung – und immer mit dem Blick auf den Artikel 1 unseres Grundgesetzes“, unterstrich der OB. In Russland dagegen würden Oppositionelle verhaftet, verfolgt und auch getötet. Minderheiten würden an den Rand der Gesellschaft gedrückt und stark in ihrer individuellen Entwicklung beeinträchtigt.
Bundeswehr-Soldaten auch in Litauen
Oberstleutnant Arno Josef Schöberl, Leiter militärische Ausbildungsunterstützung der Panzergrenadierbrigade 41 „Vorpommern“, gab in seiner Rede zu bedenken, dass zum jetzigen Zeitpunkt Frauen und Männer der Panzergrenadierbrigade in Litauen vorstationiert seien, diese würden im kommenden Januar durch eine sogenannte Nato Battle Group um weitere 800 Soldaten ergänzt. „Wir wachsen in diesem Land auf bis zu 2500 Soldaten, um dort Schlimmeres zu verhindern.“
Militärdekan Stephan Lorek erinnerte daran, dass es Männer und Frauen der Bundeswehr seien, die im Ernstfall „mit ihrer Gesundheit und ihrem Leben dazwischen gehen, wenn wir oder unsere Bündnispartner angegriffen werden“. Auch Feuerwehr, Polizei und Technisches Hilfswerk (THW) stünden im Notfall mit ihrem Körper ein. Mitglieder der THW-Jugend unterstützten die Kranzniederlegung im Rahmen der Gedenkveranstaltung, welche vom Heeresmusikkorps Neubrandenburg musikalisch begleitet wurde.
Gedenken auch an die Toten der Roten Armee
Auf dem Neuen Friedhof in der Neubrandenburger Oststadt war am Sonntagvormittag bereits der Toten aus den beiden Weltkriegen sowie der Heimatvertriebenen und der dort beerdigten Gefallenen der Roten Armee gedacht worden. Vize-Oberbürgermeister Peter Modemann (CDU), der auch Vorsitzender des VDK-Regionalverbands ist, sagte, der Weg zu Letzteren sei manchem schwergefallen. Es sei aber eine Herausforderung, welcher sich der Volksbund immer wieder stelle. „Wir müssen uns zusammennehmen, wir müssen eine Menschheit sein.“