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RWN-Halle

Tuning-Treffen in Neubrandenburg nicht ganz so erfolgreich

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Das Tuning-Treffen der Motor-Freaks am Wochenende in Neubrandenburg endete nicht als der große Erfolg, den sich alle Beteiligten gewünscht haben. Trotzdem wollen die Macher an der RWN-Halle festhalten.
Veröffentlicht:12.08.2018, 18:40

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Micha Bänisch hat das Ende schon gar nicht mehr erlebt. Der Toyota-Besitzer, der seinen vierrädrigen Stolz auf dem All-Car-Treffen am Sonnabend in der ehemaligen Carthalle auf dem RWN-Gelände in Neubrandenburg präsentiert hat, musste am Nachmittag zur Schicht. 16 Uhr und blitzsauber hatte der 30-Jährige im Hotel „Am Ring“ anzutanzen. Das Ende der Veranstaltung muss ohne ihn stattfinden.

Aber das Ende der Veranstaltung hat sich auch Chef-Organisator Sebastian Henkel, den hier alle nur Pelle nennen, anders vorgestellt. Schon am frühen Abend herrscht gähnende Leere in der großen Halle, sogar die Siegerehrung der schönsten Autos musste vorgezogen werden. „Die haben so gedrängelt“, sagt der ein bisschen enttäuschte Henkel. Ganz großzügig hochgerundet seien so um die 150 Autos in Laufe des Tages vorgefahren, heißt es. Zu wenig für den Ehrgeiz der Organisatoren.

Zur Erinnerung: In den Jahren, als die Treffen der Autoschrauber immer rings um eine Tankstelle in der Demminer Straße in Neubrandenburg über die Bühne gingen, zeigten sich dort 1500 Autos, mindestens. Vielleicht auch 2000, genau gezählt hatte die niemand. Dazu ein Riesenaufgebot an Polizisten, die alle Hände voll zu tun hatten, um Unfälle und Zwischenfälle zu verhindern. Am Sonnabend reichte ein Streifenfahrzeug, das sich an der Zufahrt zur Halle langweilte. „Alles blieb ganz ruhig“ sagt Henkel, der im Laufe des Tages sogar den Chef des Neubrandenburger Polizeihauptreviers, Torsten Rusch, auf dem Treffen begrüßte.

Tuning-Treffen feierte in ehemaliger Cart-Halle Premiere

Das Tuning-Treffen feierte in der ehemaligen Cart-Halle Premiere, mit Unterstützung des Toni-Vereins wurden Anträge geschrieben und bei Stadt, Polizei und anderen Behörden angeklopft. Die Investorengruppe, denen die RWN-Fläche gehört, hat die Halle und das Gelände drumherum zur Verfügung gestellt. Neubrandenburgs Vize-Oberbürgermeister Peter Modemann guckte selbst nach dem Rechten und hatte nichts auszusetzen.

Dafür die Organisatoren selbst. Woran es gelegen hat, dass weniger Tuner und Neugierige erschienen sind, wollen die Männer um Henkel noch aufarbeiten. Wobei, der Chef mag den Begriff Tuner gar nicht so richtig. „Schreib lieber Fahrzeug-Liebhaber“, sagt er.

So einer ist auch Toyota-Besitzer Bänisch, Vor vier Jahren hat er den japanischen Wagen von seinen Eltern bekommen – und seitdem 15 000 Euro reingesteckt. In Motor, Felgen, Ledersitze und – nicht zu vergessen – in die Musikanlage. Ober-Fahrzeugliebhaber Henkel erzählt von „db-Tests“ bei Tuningtreffen, wo die Anlagen mit Bässen in Koffergröße mal so locker mehr als 140 Dezibel erreichen. So wie startende Flugzeuge.

Jury kürt Polo aus Woldegk

Kellner Bänisch, der im „Zivilleben“ andere mit Speisen und Getränken versorgt, hat selbiges in seinem Wagen streng verboten. „Niemand darf da drinnen essen oder trinken“, hat er festgelegt. Was könne dabei alles passieren!

Bei der vorgezogenen Siegerehrung kürt die Jury einen Polo aus Woldegk, dessen Besitzer soll seit fast 20 Jahren der Fahrzeug-Liebhaber-Tuning-Szene angehören. Den Publikumspreis ergattert ein alter Trabant aus Neubrandenburg. Die Pokale waren dieses Mal extragroß. „Da bekam ich Gänsehaut, als ich die zum ersten Mal gesehen habe“, freut sich Sebastian Henkel dann doch.

Der Mann schaut nach vorn. Ende Oktober wollen sich die Schrauber nach ihrer Grübelei wieder in Neubrandenburg treffen. Vorgesehen ist eigentlich das Jahnsportforum. „Aber vielleicht““, kratzt sich Henkel den Kopf, „bleiben wir doch hier in der RWN-Halle“.