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Landkreis ändert Mitnutzung

Turnhalle in Neubrandenburg dicht – Volleyballer sauer

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Nicht jeder Sportverein legt in den Ferienzeiten eine Trainingspause ein. Wer allerdings eine Turnhalle des Landkreises nutzt, hat keine andere Wahl. Doch der Kreis öffnet seine Hallen in den Ferien nur ausnahmsweise.
Veröffentlicht:20.02.2018, 06:18

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Ein Leben ohne seinen geliebten Sport kann sich Horst Helbig nicht vorstellen. Schon seit 1970 spielt er mit 10 bis 15 Mitstreitern Volleyball „in den verschiedensten Turnhallen der Stadt“ und „zu unterschiedlichen Zeiten, auch in der Ferienzeit“, schreibt er an die Redaktion. Von seinem Verein, dem SV Post/Telekom, genügte für die Ferien früher ein rechtzeitiger Antrag und dann habe es die Freigabe für die angestammte Turnhalle oder eine Ausweich-Halle gegeben, schildert er. Aber jetzt klappt das nicht mehr, wie Horst Helbig schreibt.

Er führt das auf die Neuordnung bei den Hallen zurück. Durch die Kreisgebietsreform sind Gymnasien, Förder- und Berufsschulen in die Trägerschaft des Landkreises übergegangen und damit auch die Turnhallen. Damit habe sich wohl auch die Verantwortlichkeit geändert und nun sei es „für uns mittlerweile etwas ältere Herren aus mit körperlicher Betätigung“ – zumindest in den Ferien. Trotz Antrag des Vereins sei ihnen sowohl in den letzten Weihnachtsferien als auch in den gerade zu Ende gegangenen Winterferien „die Halle der Wirtschaftsschule auf dem Datzeberg“ verschlossen geblieben. Es habe nicht einmal eine Information der Zuständigen an den Verein gegeben.

Horst Helbig kritisiert, dass so der Freizeitsport blockiert wird. Ihm und seinen Mitstreitern jedenfalls habe „drei Mal Frieren vor verschlossener Halle“ gereicht. „Eine rechtzeitige Information hätte uns wenigstens die Anfahrt – für einige bis 15 Kilometer – erspart“, schreibt er.

Rechtzeitige Anmeldung für die städtischen Hallen

Ralf Klein, Geschäftsführer des Vereins, bestätigt, dass der Landkreis seine Mitnutzungsordnung für die Turnhallen geändert hat. „Früher hat sich der Kreis der Stadt angepasst, aber jetzt können wir in den Ferien nicht mehr in die Hallen des Kreises“, sagt er. Bei seinem Verein betreffe das vor allem zwei Gruppen in der Turnhalle des Fachgymnasiums auf dem Datzeberg, die auch in den Ferien trainieren möchten. Bei den städtischen Hallen klappe das nach wie vor, man müsse es nur rechtzeitig anmelden.

Das bestätigt Rathaus-Sprecherin Anett Seidel auf Nachfrage. Man öffne in den Ferien nach Bedarf, um „den Vereinen auch in dieser Zeit eine sportliche Aktivität mit Blick auf möglichst geringe laufende Betriebskosten“ zu ermöglichen.

So konnten in den Winterferien die Turnhallen Am Anger, Binsenwerder, Ost I in der Kopernikusstraße, die Boxerhalle in der Katharinenstraße sowie stundenweise die Hallen der Grundschulen Mitte und Datzeberg genutzt werden.

Für die Nutzung und Vermietung von Sporthallen in Trägerschaft des Landkreises gilt seit Anfang 2016 eine Satzung, heißt es auf Nachfrage aus dem Landratsamt. Sie besage, dass die Hallen grundsätzlich für den Breitensport geöffnet seien, in den Ferien jedoch „aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht zur Verfügung stehen“. Nur in begründeten Ausnahmefällen sei eine Nutzung auf Antrag beim Schulverwaltungsamt möglich. „Ausnahmefälle wären beispielsweise Wettkämpfe oder Trainingseinheiten in Vorbereitung auf Wettkämpfe“, heißt es.