Ein 18-jähriger Russe ist am Dienstagmorgen gegen 8.30 Uhr von zwei Männern und deren Hund in Neubrandenburg verfolgt und mehrfach angegriffen worden. Dabei verletzte er sich. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, sei der junge Mann in der Sponzholzer Straße unterwegs gewesen. Die beiden Männer samt Hund folgten ihm dabei. Auf Höhe des Sozialamts habe der Hund ihn plötzlich von hinten angegriffen.
Angriffe durch Hund, Männer und Pfefferspray
Der 18-Jährige versuchte laut Polizei über die Treppe zur Hochstraße wegzugehen und wechselte die Straßenseite. Doch die beiden Männer hätten sich ihm in den Weg gestellt. Einer von ihnen habe sich rassistisch geäußert. Dann sollen der Hund und die beiden Männer den Jungen nochmals angegriffen haben. Einer der beiden Verdächtigen habe auch Pfefferspray eingesetzt, so die Polizei. Der 18-Jährige wurde den Angaben zufolge davon aber nicht getroffen. In dieser Situation sei ein 17-jähriger Freund des Jugendlichen dazugekommen. Gemeinsam seien sie geflohen. Die Tatverdächtigen seien Richtung Demminer Straße weggegangen, heißt es weiter.
So werden die mutmaßlichen Täter beschrieben
Durch den Hundebiss wurde der Junge leicht am Bein verletzt und hausärztlich behandelt. Der Staatsschutz ermittelt und hat Personenbeschreibungen herrausgegeben. Die beiden Männer sehen wie folgt aus:
1. Tatverdächtiger mit Hund: – Ca. 175 cm groß – 40 Jahr oder älter – Schlanke Statur – Dunkle, grau melierte Haare – Schnurrbart – Brille – Bekleidet mit dunkelblauer Jeans und schwarzer Sportjacke – Der Hund hat hellbraunes kurzes Fell, 50 cm groß, stehende Ohren
2. Tatverdächtiger: – Ca. 180 cm groß – Kräftige Statur – 3-Tage-Bart – Ca. 40 Jahre alt – Bekleidet mit dunkelblauer, stark abgetragener Jeans, brauner Mütze und schwarzer Jacke
Zeugen, die sachdienliche Hinweise geben können, wenden sich bitte an die Einsatzleitstelle unter 0395/55822224, die Internetwache oder an jede andere Polizeidienststelle.
Kritik an Karoline Preisler
Die Beamten wurden auf die Tat durch einen Tweet von FDP-Politikerin Karoline Preisler aufmerksam. Die Juristin aus Mecklenburg-Vorpommern fragte in dem mittlerweile gelöschten Post, der dem Nordkurier als Screenshot vorliegt, die Neubrandenburger Polizei, ob sie bereits Kenntnis von dem Fall habe. Streifenwagenbesatzungen des Polizeihauptreviers Neubrandenburg suchten daraufhin mögliche Tatorte und das Klinikum Neubrandenburg auf, konnten jedoch weder Zeugen noch Geschädigte feststellen. „Unter nicht unerheblichen Schwierigkeiten gelang es dem Staatsschutz der Kriminalpolizeiinspektion Neubrandenburg schließlich, die beiden Personen ausfindig zu machen und zu vernehmen”, heißt es in der Mitteilung.
Screenshot/NK-Montage: Twitter.com/Archiviert auf archive.org
Preisler löschte obigen Ursprungstweet offenbar. In einem weiteren bedankte sie sich mittlerweile bei der Polizei für deren Arbeit.
Danke, liebe @Polizei_PP_NB ! Ich hatte heute zu einem Vorfall mit Supermarkt, Hundebiss & möglicher Fremdenfeindlichkeit in Neubrandenburg getwittert. Inzwischen sind Polizei und mutmaßliche Opfer im Dialog. Es ist eine gute Gewissheit, dass in der Not Hilfe kommt.🙌#Polizei pic.twitter.com/Qyw1BRYWry
— Karoline Preisler (@PreislerKa) November 2, 2021
Die wiederum kritisiert in ihrer Mitteilung, dass Preisler den Hinweis über Twitter gab. „Es war zunächst nicht möglich, die gemachten Angaben zu verifizieren. Das hatte zur Folge, dass Beamte über eine längere Zeit an falschen Orten gebunden waren”, heißt es in der Mitteilung. Die sozialen Netzwerke seien kein geeignetes Medium, um derartige Sachverhalte bekannt zu geben. Man solle bei Hinweisen in jedem Fall den Notruf 110 oder die Telefonnummern der Polizeireviere wählen. Diese sind auf der Homepage der Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern unter www.polizei.mvnet.de zu finden.
Wenn dem so ist, dann haben sie nicht die Polizei informiert. Wir haben keinen derartigen Einsatz in NB. Wenn Sie Kontakt zu den beiden Personen haben, dann bitten Sie sie doch sich bitte umgehend an die Polizei zu wenden, damit wir der Sache nachgehen können. Möglichst sofort.
— Polizeipräsidium NB (@Polizei_PP_NB) November 2, 2021