StartseiteRegionalNeubrandenburgVater des Unfall-Opfers vom Tollensesee dankt den Rettungskräften

Bootsunglück

Vater des Unfall-Opfers vom Tollensesee dankt den Rettungskräften

Klein Nemerow / Lesedauer: 3 min

Nach dem tragischen Unglück eines 48-Jährigen, der bei einem Unfall auf dem Tollensesee einen Arm verlor, hat sich nun der Vater zu Wort gemeldet. Er selbst hatte den Notruf gewählt.
Veröffentlicht:27.06.2020, 06:15

Artikel teilen:

Nach dem Unfall mit einem Sportboot auf dem Tollensesee, bei dem ein Schwimmer einen Arm verlor, hat sich nun auch der Vater des Mannes geäußert. „Ich möchte im Namen der ganzen Familie allen Rettungskräften wirklich von Herzen danken”, sagt Wolfgang Helm. Von seiner Terrasse in Klein Nemerow aus kann er die Unfallstelle gut sehen und sich auch genau an das Unglück seines Sohnes am Donnerstagabend erinnern. Dieser ist aus noch ungeklärter Ursache von einem Sportboot angefahren und schwer verletzt worden. Ein Arm wurde abgetrennt, den die Polizei seitdem im Tollensesee sucht.

Mehr lesen: Polizei sucht abgerissenen Arm im Tollensesee.

„Mein Sohn wollte unsere Enkelin abholen und vorher noch eine Runde schwimmen. So, wie er es häufig macht”, schildert der Wolfgang Helm den Vorfall. Der 48-Jährige sei sehr sportlich, nehme an Triathlons und der Mecklenburgischen Seenrunde regelmäßig teil, so der Klein Nemerower weiter. „Er ist bislang auch immer gesehen worden mit seiner orangen Boje und in seinem Neoprenanzug. Zumindest bis jetzt”, führt der gefasst wirkende Vater aus.

Mit dem Fernglas haben die Eltern einen guten Blick auf den See. „Dann sahen wir durch das Fernglas das Boot und die Boje. Und es kam auch schnell der Ruf, dass wir die Rettungskräfte verständigen sollen.” Das tat Helm. Im Sportboot selbst saß nach Polizeiangaben ein älteres Ehepaar im Alter von 62 und 63 Jahren. „Sie haben es geschafft, meinen Sohn ins Boot zu ziehen”, ist der Vater dankbar. Das sei wegen dessen 1,90 Metern sicherlich nicht leicht gewesen.

Ausgebildete Krankenschwester half

Bis zum Eintreffen der Rettungskräfte half dann auch noch die Nachbarin, eine gelernte Krankenschwester, die zufällig ebenfalls gerade im Wasser war und den Verletzten noch im Boot versorgte. „Sie hat aus Handtüchern einen Druckverband gemacht, damit mein Sohn nicht so viel Blut verliert”, so der Vater. Die gesamte Familie sei auch ihr zu großem Dank verpflichtet.

Im Anschluss kam alles, was auf den Beinen war, nach Klein Nemerow: Taucher, Hundestaffel, Sanitäter, viele Polizeikräfte, ein Seelsorger, der sich zusätzlich und professionell um die Enkelin kümmerte, die Freiwilligen Wehren aus Groß Nemerow/Rowa und Burg Stargard sowie die Berufsfeuerwehr Neubrandenburg. Der Familie sei es wichtig, keinen zu vergessen, obwohl das wegen der hohen Anzahl an Einsatzkräften schwierig ist. „Sie waren alle ruhig, sorgfältig und professionell”, beschreibt Wolfgang Helm deren Verhalten. Kameraden der Wehr Groß Nemerow/Rowa hatten sich am Freitag sogar noch einmal persönlich nach dem Wohlbefinden der Eltern erkundigt.

Klar sei es ein riesengroßes Unglück, aber das Geschehen lasse sich nicht rückgängig machen, führt Helm aus. Doch gemessen an dem Schock, der noch immer in den Knochen sitzt, fühlten sich die Eltern gut umsorgt. „Die Nachbarin und die Rettungskräfte haben noch Schlimmeres verhindert.” Auch die sich zurückhaltende Nachbarschaft lobte die Familie. Und in Zeiten, in denen Polizisten und auch Rettungskräfte immer mal wieder attackiert werden, Unbeteiligte bei Unfällen gaffend im Weg stehen, sei ein öffentliches Dankeschön an sie alle für ihren Einsatz wohl das Mindeste.