StartseiteRegionalNeubrandenburgVerkürzter Bahnsteig wird zum Dauer-Ärgernis

Fahrgäste und Lokführer sauer

Verkürzter Bahnsteig wird zum Dauer-Ärgernis

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Dass Züge am Neubrandenburger Bahnhof über das neue Bahnsteig-Ende hinaus ragen, ist kein Einzelfall. Die Bahn nannte nun in einer neuen Stellungsnahme den Grund für das Problem.
Veröffentlicht:05.11.2017, 18:46

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Am Neubrandenburger Bahnhof häuft sich der Ärger über den neuen Bahnsteig 1/3. Lokführer sehen sich zudem in ihrer Berufsehre gekränkt durch die Vermutung eines Bahn-Sprechers, ein versehentliches „Verbremsen“ bei schlechten Witterungsbedingungen könne Ursache für die Geschehnisse sein. „Das klingt nach dem üblichen plumpen Bahn-Bashing!“, macht einer von ihnen auf der Facebook-Seite des Nordkurier seinem Unmut Luft: „Wir Eisenbahner sind es leid, so negativ in der Öffentlichkeit dargestellt zu werden!“

Bündnisgrüne kritisieren fehlenden Fernbahnsteig

Stattdessen verweisen sie auf „planmäßige“ Gegebenheiten, die zu den Problemen führen: Auf der Strecke seien Regionalzüge mit einer Länge von gut 150 Metern unterwegs – für die der Bahnsteig nun mal objektiv nicht ausreicht. Da Neubrandenburg nicht mehr für den Fernverkehr vorgesehen ist, werden die Bahnsteige beim derzeitigen Bahnhofsumbau auf 140 Meter verkürzt, die für die Regionalzüge ausreichend sein sollen.

Dass eben dies geradezu regelmäßig nicht der Fall ist, hat die Fraktion Bündnis 90/Grüne zu einer Anfrage in der Stadtvertretung bewogen. Als besonders bitter schildert Ratsherr Rainer Kirchhefer, dass die hinterste, aber nicht nutzbare Tür zu einem Abteil speziell für mobilitätseingeschränkte Menschen sowie Reisende mit Fahrrädern oder Kinderwagen gehört: „Sie haben somit kaum eine Chance, rechtzeitig ein- beziehungsweise auszusteigen“, so der Abgeordnete. Auch eine Zug-Durchsage, um auf diese missliche Situation hinzuweisen, sei bei den beanstandeten Fahrten nicht erfolgt.

Mangelhafte Durchsagen will Bahn prüfen lassen

Unternehmenssprecher Gisbert Gahler sagte auf erneute Nordkurier-Nachfrage, der Bahnsteig sei gemäß dem Regelwerk für die Länge des planmäßig verkehrenden Wagenzuges gebaut worden – da kämen fünf Wagen auf 140 Meter. Jedoch seien in Neubrandenburg die nötigen Einstiegshilfen für die Lokführer hinter dem Bahnsteig-Ende noch nicht vorhanden. Daher halten bei Personalwechsel jene Züge mit dem Triebfahrzeug voran so, dass sich die Lok-Tür noch am Bahnsteig befinde – die letzte Tür des letzten Wagens dann allerdings nicht mehr.

Diese Tür werde dann vom Kundenbetreuer verschlossen. Für Lokführer und Kundenbetreuer gebe es Handlungshinweise für den Ein- und Ausstieg von Rollstuhlfahrern oder Reisenden mit Fahrrädern. Den Hinweis auf mangelhafte Durchsagen nehme die Bahn zum Anlass für eine nochmalige Unterrichtung der Mitarbeiter.

Winter sorgt für Entspannung

Für die nächsten Monate stellt der Unternehmenssprecher eine Entspannung der Situation in Aussicht: In den Wintermonaten – ab 6. November bis März 2018 – seien die Regionalzüge mit nur vier Wagen und damit einer Wagenzug-Länge von 120 Metern unterwegs. „Damit tritt das Problem dann bis etwa Ostern 2018 nicht mehr auf“, verspricht Gahler. Bis dahin solle das Thema Einstiegshilfe geklärt werden.