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Verschärfte Corona-Regeln in Seenplatte zum Ende der Woche

Seenplatte / Lesedauer: 3 min

Drei Tage in Folge überschritten Krankenhausbelegungen und Infektionszahlen die Grenzwerte. Das hat unter anderem Folgen für Ungeimpfte und den Kita-Betrieb.
Veröffentlicht:17.11.2021, 17:35

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In der Mecklenburgischen Seenplatte werden die Corona-Einschränkungen in den kommenden Tagen erheblich verschärft. So dürfen ab Freitag nur noch Geimpfte und Genesene bestimmte Gaststätten, Ausstellungen, Clubs, Fitnessstudios, Schwimmbäder oder diverse Veranstaltungen besuchen. Da das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) den Landkreis am Mittwoch aufgrund von Krankenhausaufnahmen und Infektionszahlen über bestimmten Grenzwerten den dritten Tag in Folge der orangefarbenen Stufe der risikogewichteten Corona-Warnampel zuordnete, ist gemäß aktueller Corona-Verordnung ab übermorgen die 2G-Regelung in weiten Teilen des öffentlichen Raums verpflichtend. Das hat das MV-Sozialministerium auf Anfrage bestätigt. Des Weiteren dürfen laut Corona-Kindertagesförderungsverordnung fortan weniger Besucher ohne pädagogischen Hintergrund in Kitas. Auch dortige Feste sollen klein gehalten, Kontakte zwischen Eltern vermieden werden.

Amtsleiterin spricht sich für verschärfte Maßnahmen aus

Die Leiterin des kreislichen Gesundheitsamtes Dr. Cornelia Ruhnau sprach sich im Kreisausschuss der Mecklenburgischen Seenplatte zudem für weitere Verschärfungen der Corona-Maßnahmen aus. „Sonst überfällt uns das.” Aus Sicht der Amtsärztin müsste ebenso darüber nachgedacht werden, private Kontakte und Vereinsbesuche einzuschränken.

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Zudem hält Ruhnau tägliche Corona-Tests an allen Schulen für sinnvoll. Immerhin habe es zum Wochenbeginn Pandemiegeschehen in 25 Schulen gegeben. Durchschnittlich seien dort zwei bis vier Schüler infiziert. „Nach wie vor werden in den Schulen nur sogenannte Kohorten nach Hause geschickt, wenn mehr als zwei Kinder an Corona erkranken. Schulen sollen möglichst nicht geschlossen werden. Jedoch haben wir damit nur Erfolg, wenn die Schülerinnen und Schüler auch außerhalb der Schule auf weitere Kontakte verzichten”, sagte Ruhnau.

Lehrer besser geimpft als medizinisches Personal?

In den zehn Kitas im Landkreis, in denen es aktuell Fälle gibt, trugen nach Angaben der Kreisverwaltung zumeist Erzieher und Eltern die Infektionen in die Einrichtungen. Anders als in den Schulen: Denn laut Ruhnau infizieren sich nur wenige Lehrer. „Sie scheinen gut durchgeimpft zu sein.” Weniger geschützt ist dagegen wohl medizinisches Personal. Dort sind den Angaben zufolge etwa 70 Prozent geimpft. „Das ist uns zu wenig.”

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Derzeit arbeiten wieder neun Mitarbeiter der Verwaltung allein in der Nachverfolgung von Corona-Kontakten. Unterstützt wird das Gesundheitsamt unter anderem von Scouts des Robert-Koch-Instituts und Bundeswehrsoldaten. Täglich würden zwischen 250 und 300 Abstriche für PCR-Tests gemacht werden. „Wir haben das große Problem, dass es zu viele Kontakte gibt, die zu Ansteckungen und Weiterverbreitung des Virus führen. Das betrifft alle Menschen – unbenommen davon, ob sie geimpft sind oder nicht”, sagte Ruhnau.

Sorge vor der Zeit der Weihnachtsfeiern

Das ist offenbar auch der Hintergrund für die Erwägung, das Leben im Privaten einzuschränken. „Wir machen uns Sorgen, weil wir die Auswirkungen nach Familienfeiern, sowie Veranstaltungen in Schulen, Kitas und mit Senioren schon jetzt spüren, bevor überhaupt die Zeit der Weihnachtsfeiern begonnen hat.”

Das Impfmanagement des Landkreises hat derweil seine Stützpunkte gewechselt, um mehr Menschen in der Fläche zu erreichen. Wie Verwaltungsdezernent Michael Löffler (SPD) im Kreisausschuss darlegte, soll gemäß der neuen Strategie künftig in kleineren, wechselnden Räumen geimpft werden. In Waren wird beispielsweise ab Donnerstag nicht mehr in der Außenstelle der Kreisverwaltung, sondern von Montag bis Freitag zwischen 10 Uhr und 18 Uhr am Neuen Markt 24 geimpft. Kreistagsmitglied Toralf Schnur (Die Freien) kritisierte, dass es dort überhaupt keine Parkmöglichkeiten gebe. Die Anlaufstelle sei deutlich schlechter erreichbar als frühere Standorte wie die Berufsschule. Allenfalls würde so nur Laufkundschaft erreicht werden.