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Treppensteigen angesagt

Vier Wochen ohne Lift in die 11. Etage

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Wer in der Woldegker Straße 30 in Neubrandenburg wohnt, der ist in diesen Tagen wohl fit wie ein Turnschuh. Zwangsläufig. Jetzt ist einem Bewohner der Geduldsfaden gerissen.
Veröffentlicht:08.04.2015, 16:27

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Udo Peters* hat keine Lust mehr aufs Treppenlaufen. Und eigentlich müsste er dies auch nicht. Denn das Haus, in dem er wohnt, hat einen Fahrstuhl. Das ist üblich bei einem Hochhaus mit elf Etagen. Eher ungewöhnlich ist, dass der Aufzug in der Woldegker Straße 30 in Neubrandenburg nicht nutzbar ist.

„Seit vier Wochen ist er kaputt“, schimpft Udo Peters am Telefon. Seinen richtigen Namen will er aber lieber nicht veröffentlicht sehen. Denn eigentlich wohne er gern in dem Hochhaus und wolle dort auch bleiben.

Verwalter spricht von Altlasten

Verwaltet wird der Elfgeschosser von der Grand City Property Ltd mit deutscher Niederlassung in Berlin. „Natürlich wurde von uns unmittelbar eine Fachfirma mit der Reparatur beauftragt“, versichert Firmensprecherin Katrin Petersen. Man verwalte das Haus in der Woldegker Straße erst seit Anfang März. „Leider traten Probleme mit dem Fahrstuhl auf, kurz nachdem wir das Gebäude in unsere Verwaltung übernommen haben. Wir gehen davon aus, dass diese Probleme Altlasten sind, die schon früher bestanden.“

„Um in der Übergangszeit zu helfen, ist natürlich auch der Hausmeister telefonisch erreichbar und steht zur Unterstützung bereit – beispielsweise zum Tragen von Einkäufen oder zur Hilfe bei der Müllentsorgung“, lautet das Angebot des Vermieters. Man habe langfristige Pläne mit der Immobilie und sei dabei, den Investitionsbedarf des Objektes zu ermitteln. Unter anderem werden optische Fassadenarbeiten, die Erneuerung des Eingangsbereichs und der Bau eines Spielplatzes ins Auge gefasst.

Aufzugsfirma macht Hoffnung

Die Aufzugsfirma Kone, die für die Reparatur des Fahrstuhls zuständig ist, macht den Hochhaus-Bewohnern zumindest Hoffnung. Eine Platine war defekt und sorgte immer wieder für Ausfälle, erläutert Sven Berkenhagen, Teamleiter Service in der Niederlassung Rostock. Ein angefordertes Austauschteil erwies sich beim Einbau ebenfalls als defekt. Zudem sei ein Softwareproblem festgestellt worden. „Wir hoffen aber, den Aufzug noch in dieser Woche reparieren zu können“, gibt sich Berkenhagen optimistisch.

Doch trotzdem sind vier Wochen ohne Fahrstuhl für die Mieter in einem Hochhaus „ein dolles Ding“, zeigt sich Jochen Lansky, Vorsitzender des Deutschen Mieterbundes in Neubrandenburg, erstaunt. Er rät allen Betroffenen, dem Vermieter den Mangel schriftlich anzuzeigen, am besten per Einschreiben mit Rückschein. Einschlägige Gerichtsurteile würden eine Mietminderung von etwa zehn Prozent gestatten, das sei jedoch abhängig vom Alter des Bewohners und der Etage, auf der er wohne.

(*Name geändert)