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Nerviger Fluglärm

Warum in Neubrandenburg US-Helikopter landen

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Vier Kampfhubschrauber der US-Armee sind jüngst in Trollenhagen bei Neubrandenburg gelandet – Beschwerden über Lärm inklusive. Was wollten die Militärs hier?
Veröffentlicht:30.08.2022, 12:58

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Vier US-amerikanische Kampfhubschrauber haben in den vergangenen Tagen einige Aufmerksamkeit in der Neubrandenburger Region erregt. Bereits vergangenen Donnerstag landeten sie auf dem Flughafen Trollenhagen. „Das war beeindruckend”, sagt Fotograf Norbert Brandt. Der Hobby-Ornithologe war eigentlich auf der Suche nach seltenen Rebhühnern, stattdessen stieß er auf die vier „Apachen”, wie die United States Army diesen Hubschrauber-Typ nennt.

Einige Kritik bei Anwohnern

Offenbar waren die acht US-Amerikaner wegen des schlechten Wetters außerplanmäßig im Nordosten gelandet, mussten einen Startversuch vergangenen Freitag zudem absagen. Es ist kein Zufall, dass der Hubschraubertyp den Namen eines berühmten Stammes amerikanischer Ureinwohner trägt: Aus Traditionsgründen zählt sich dieser Verband zur US-Kavallerie, ihre Pferde aus der Zeit des „Wilden Westens” haben die Soldaten aber längst gegen Lkw und Hubschrauber getauscht. Montag ging es – wohl nach einem ersten Rundflug – weiter. Längst nicht alle Menschen in der Region fanden das angenehm: Kinder würden vor Angst schreien, seit Tagen flögen sie über die Wohnblöcke, schrieb ein offenkundig sehr aufgebrachter Facebook-Nutzer.

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Damit dürfte es nun erst mal vorbei sein. Die Hubschrauber fliegen offenbar weiter gen Osten. Wie der zuständige Großverband, die „US Army Europe and Africa” auf Nordkurier-Anfrage mitteilte, seien die Helikopter Teil der Combat Aviation Brigade der 1. Panzerdivision, die ihren Sitz im texanischen Fort Bliss hat. Diese Einheiten sind bereits seit 2014 regelmäßig im osteuropäischen Raum als Teil der Operation „Atlantic Resolve” unterwegs.

Dabei handelt es sich um keine Nato-, sondern eine USA-geführte Operation. Seit der Krim-Annexion durch Russland führen die US-Amerikaner im Baltikum, in Polen und weiteren osteuropäischen Ländern Übungen durch. Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums soll die Operation das anhaltende Engagement für die kollektive Sicherheit der Nato sowie für dauerhaften Frieden und Stabilität in der Region verdeutlichen.

Weitere Sichtungen von US-Helikoptern möglich

Bereits im Vorfeld der jetzt stattfinden sogenannten Rotation, bei der neue US-Einheiten nach Europa gebracht werden, hatte das Militär vor mehr Fluglärm gewarnt. Über Bremen, Kassel, Lübeck und Stettin sei mit „erhöhter Hubschrauber-Aktivität zu rechen", hieß es. Gut möglich also, dass auch über Neubrandenburg noch weitere US-Helikopter gesichtet werden. Wohl noch bis zum 7. September, hieß es auf Nordkurier-Anfrage. Denn dieser Tage sei nicht nur der Austausch der Soldaten das Ziel.

Nach Angaben der „US Army Europe and Africa” seien mehr als 40 Flugzeuge und Helikopter seit dem 22. August und noch bis zum 7. September dabei, rund 1700 Ausrüstungsgegenstände in Esbjerg (Dänemark) auszuladen. Weitere Ausrüstung gehe ins griechische Alexandroupoli. Anschließend gehe es zu den Standorten in Ost- und Mitteleuopa. Der europäische Hauptsitz der Operation „Atlantic Resolve” ist der Flugplatz in Illesheim (Bayern).