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Simson, MZ und Co.

Was einen Friedländer an DDR-Mopeds fasziniert

Friedland / Lesedauer: 3 min

Sieben Motorräder stehen bei Martin Dettmann. Er ist Chef des Motorradclubs „Sandmännchen Friedland“. Das Schrauben hat er sich selbst beigebracht. Und er hütet eine besondere Rarität.
Veröffentlicht:15.10.2022, 12:41

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Den Namen seines Motorradclubs trägt Martin Dettmann so, dass jeder ihn lesen kann. „Sandmännchen Friedland“ prangt auf den Aufnähern auf dem Rücken seiner Lederkutte. Der Namensgeber muss noch gestickt werden – doch das Team ist komplett: Der Fuchs, Moppi, Pittiplatsch, die Elster und Schnatterinchen gehören zur Truppe. „Wir sind drei Jungs und zwei Mädels“, sagt Dettmann.

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Der 35-Jährige hat die Gruppe gegründet, die auf Schwalben, Simsons und MZs regelmäßig Touren in der Region fährt. Zwar ist er nicht die Elster, sondern der Fuchs, doch hortet er bei sich zu Hause und in mehreren Garagen so einige Schätze – darunter einen AWZ (Automobilwerk Zwickau) P 70 Kombi aus dem Jahre 1957, mit kompletter Holzverkleidung. „Ihn hier hat sich Vadder gewünscht, ich habe ihm den fertig gemacht.“

Fertig machen heißt bei Dettmann: Restaurieren, pflegen und einmal im Monat ausfahren. Alle Teile, die ausgetauscht werden müssen, sind original. Versteht sich. Zur Sammlung gehören zudem sieben Mopeds und Motorräder, darunter eine tschechische Jawa, ein motorisiertes Simson-Fahrrad und mehrere MZs.

Einen großen Reiz übt auf den Fan die gute Handhabbarkeit der Maschinen aus. „Wenn mal was kaputt geht, kannst du das meiste vor Ort reparieren. Bei den neuen kannst du nur den ADAC rufen“, sagt Dettmann. Doch auch das Aussehen gefalle ihm. „Die DDR-Fahrzeuge sind optisch alle gut gemacht.“

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Der Großteil der Mopeds gehört seinem Vater Bernhard, der sie aber nur gefahren ist. Das Schrauben und Tüfteln hat Sohn Martin sich als Jugendlicher selbst angeeignet und so auch die väterlichen Schätze auf Vordermann gebracht. Immer nach dem Motto: Selbst ist der Schrauber. „Vieles lernt man sich an, wenn man es macht“, sagt Dettmann.

Doch eines der Fahrzeuge sticht heraus. Sein Aussehen mutet anders an: Das Hinterteil ist durch die zwei Räder breiter, die Farbe knalliger, zudem ist es von einer Plane geschützt. „Das ist mein Lieblingsstück, eine Krause Duo. Auf jedem Treffen ist das natürlich ein Hingucker“, sagt Martin Dettmann.

Die Krause Duo erzählt ihre ganz eigene Geschichte. Gebaut im Jahre 1985, diente das mit Schwalbe-Teilen entwickelte Fahrzeug Behinderten als Transportmittel im Alltag. Der Motor sei halb automatisch, gestartet und gebremst wird er per Hand, erklärt Martin Dettmann. „Die hat man früher nur auf Rezept bekommen. Ich hab‘ auch noch Türen zu liegen und Winterreifen gab es dafür auch.“

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Den Wert des besonderen Fahrzeuges setzt der Schrauber irgendwo zwischen dreieinhalb und fünfeinhalb tausend Euro an. Wobei es Martin Dettmann nicht ums Geld geht, auch ein Handel mit den Sammlerstücken ist für ihn keine Option. Die Krause Duo habe er eingetauscht. „Ich möchte das erhalten“, sagt er.

Doch nur zum Ansehen und sporadischem Rundendrehen hat er seine Mopeds nicht flott gemacht. Rund um Friedland sind die „Sandmänner“ und ihre mitfahrenden Eltern bereits bekannt. Martin Dettmann hat indes weitere Ziele im Blick. „Mit ihr will ich vielleicht mal eine Deutschlandtour machen“, sagt er und zeigt auf seine orange-farbene Krause Duo.