StartseiteRegionalNeubrandenburgWas geschah wirklich in der Demminer Straße?

Fahrradunfall in Neubrandenburg

Was geschah wirklich in der Demminer Straße?

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Ein Fahrradfahrer kam am Freitag schwer verletzt ins Krankenhaus. Laut Polizeimeldung ist er bei rot gefahren, als ein Auto ihn rammte. Er sagt: „Es war grün.“
Veröffentlicht:05.12.2018, 08:04

Artikel teilen:

An seinem neuen Fahrrad konnte sich Matthias S. nicht lange erfreuen. Erst am vergangenen Freitag holte er es vom Verkäufer ab, wenige Stunden später lag er in einem Krankenwagen. Was war passiert?

Am Freitagabend ist Matthias S. vom Reitbahnviertel unterwegs Richtung Ihlenfelder Straße. An der Kreuzung Demminer Straße/Torgelower Straße übersieht ihn ein 66-jähriger Autofahrer. Keiner kann ausweichen, das Auto kollidiert mit dem Radfahrer. Matthias S. wird mehrere Meter weit geschleudert und zieht sich daraufhin eine Wunde am Bein zu. Die Beamten vor Ort befragen Zeugen, in der Polizeimeldung wird später stehen, dass der Fahrradfahrer die rote Ampel nicht beachtet habe.

Das bestreitet Matthias S. vehement, als er mit dem Nordkurier spricht. Er schildert den Hergang folgendermaßen: Schon vom Weitem habe er sehen können, dass die Ampel grün sei und sei in die Pedale getreten. Vor dem Überqueren der Straße habe er noch nach Autos geschaut und sei weitergefahren. Dann seien die Scheinwerfer auf ihn zugekommen – und es knallte. „Es passierte so schnell, ich konnte nicht mehr ausweichen“, erzählt Matthias S.

Auf helle Lampe am Rad geachtet

Wie man ihn habe übersehen können, wisse er nicht. Beim Kauf des Rades habe er extra auf eine sehr helle Lampe geachtet, gerade um aufzufallen. Am Ende sei er trotzdem übersehen worden. Für Matthias S. ist klar: Der Autofahrer hätte beim Abbiegen von der Demminer Straße Schritttempo fahren müssen wegen des rot markierten Fahrradwegs. Aber der Wagen sei wesentlich schneller gefahren, ist er sich sicher.

„So was wünscht man keinem. Ich bin nur froh, dass mir nichts Schlimmeres passiert ist“, sagt Matthias S. Eine Aussage bei der Polizei habe er unmittelbar nach dem Unfall noch nicht abgeben können, die Beamten hätten ihn im Krankenwagen nicht begleiten dürfen. Trotzdem habe Matthias S. die Frage eines Polizisten, bei welchem Licht er gefahren sei, noch am Unfallort beantwortet: Bei grün. Da sei er sich ganz sicher. Laut Matthias S. gibt es auch eine Zeugin dafür, doch ob sie bei der Polizei ausgesagt hat, weiß er zum Zeitpunkt des Nordkurier-Gesprächs nicht mit Sicherheit.

Demminer Straße immer wieder Unfall-Schauplatz

Am Montag konnte er bereits aus dem Krankenhaus entlassen werden, in den nächsten Tagen werde er seine Aussage bei der Polizei machen. Fürs erste sei er froh, seine Freundin und seine kleine Tochter wieder in die Arme nehmen zu können. Wie es in dem Fall weitergeht, werde sich zeigen.

Die Demminer Straße ist immer wieder Schauplatz von Unfällen. Erst am Montag kollidierten zwei Fahrzeuge miteinander, beide Fahrerinnen sagten aus, bei Grün über die Ampel gefahren zu sein. Laut Pressestelle der Polizeiinspektion Neubrandenburg ist die Häufung der Vorfälle zwar auffallend, die Straße aber nicht als Unfallschwerpunkt vermerkt.

Zwar kracht es öfter, jedoch immer aus unterschiedlichen Gründen. Eine handfeste Begründung, warum es zu den vielen Unfällen kommt, gibt es daher nicht. Allerdings wäre das hohe Verkehrsaufkommen eine Erklärung, heißt es. Die Demminer Straße ist eine der am meisten befahrenen Straßen in Neubrandenburg, was ein statistisch höheres Risiko für Unfälle mit sich bringt.