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Einzelhandel

Was kommt nach Real in Neubrandenburgs Bethanien Center?

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Für das Einkaufszentrum in Neubrandenburg wird an einer Zukunft nach dem absehbaren Aus für den Real-Markt gebastelt.
Veröffentlicht:29.09.2021, 10:16

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Der Betreiber des Bethanien Centers in Neubrandenburg plant eine Neuausrichtung nach dem drohenden Aus für das SB-Warenhaus Real. Jörg Wege, Leiter der Strategieentwicklung beim Unternehmen MEC METRO-ECE Centermanagement GmbH & Co. KG sagte im Stadtentwicklungsausschuss von Neubrandenburg (Mecklenburgische Seenplatte), es bestünden „klare Indikatoren, dass es die Marke nicht sehr viel länger als über Juni 2022 hinaus geben wird“. Ein konkreter Schließungstermin für Neubrandenburg liege noch nicht vor. Den ein oder anderen Standort werde es länger geben, an vielen der insgesamt 300 Real-Märkten werde das aber nicht der Fall sein.

Als Reaktion auf die nahende Schließung des Selbstbedienungswarenhauses mit einem großen Lebensmittelbereich will der Betreiber im Auftrag des Eigentümers das Haus mit einer Verkaufsfläche von 32 000 Quadratmetern „verändern, aber nicht vergrößern“, wie Jörg Wege es beschrieb. „Es geht um eine Modernisierung innerhalb Hauses.“

Obergrenzen bei Sortimenten

Damit dies möglich ist, muss der Bebauungsplan Nr. 10 „Bethanienberg Süd“ von der Stadt geändert werden. In diesem wurde 1992 vier thematischen Sondergebiete festgeschrieben wie etwa 10 000 Quadratmeter Selbstbedienungswarenhaus und die gleiche Fläche Möbelfachmarkt. Diese grobe Einteilung entspreche aber nicht mehr den aktuellen Bedürfnissen des Einzelhandels, sagte Marion Strasen, Sachgebietsleiterin Bauleitplanung. Nun sollen bei der Überarbeitung des B-Plans in Abstimmung mit dem Center-Management bei bestimmten Sortimenten Obergrenzen festgesetzt werden, welche die „Funktionsfähigkeit“ des Centers sichern, ohne gleichzeitig den Innenstadthandel zu gefährden.

Die Stadt hat dazu eine Auswirkungsanalyse in Auftrag geben, deren Ergebnisse Gutachter Norbert Lingen präsentierte. Untersucht worden sei, welche Größenordnungen von Verkaufsfläche mit Nahversorgung und in Bezug auf die Innenstadt „verträglich“ sei im Bethanien Center. Der Experte verwies darauf, dass dieses „ein wichtiger Anbieter in der Stadt ist“, der viel Kaufkraft aus dem Umland anziehe.

Modernisierung soll jetzt neue Anbieter locken

Jörg Wege versicherte, Ziel der Modernisierung sei, die Einzugwirkung in die ländliche Region sowie die Versorgungsfunktion zu sichern. Um das erfüllen zu können, wünscht sich sein Konzern in einigen Sortimentsbereichen höhere Flächenobergrenzen etwa bei Nahrungs- und Genussmitteln sowie Hobby und Freizeit, was auch Sportkleidung und -schuhe beinhaltet. Hier gebe es konkrete Gespräche mit der Decathlon-Kette, verriet Wege. Diese brauche zur Umsetzung ihres Konzepts aber eigentlich mehr Fläche als jetzt festgelegt.

Für die Nachnutzung des SB-Warenhaus von Real hat MEC drei unterschiedlich große Varianten erarbeitet, die namentlich noch nicht mit „Mieter unterlegt“ seien, führte der Manager an. Als potenzielle Mieter nannte er Globus, Edeka, Rewe oder auch Kaufland. Bei letzterem Lebensmittelhändler hatte das Kartellamt allerdings eine Übernahme der Neubrandenburger Filiale und vieler weiterer Standorte untersagt. Diese „Paketentscheidung“ könne in zwei bis drei Jahren bei einer Einzelprüfung möglicherweise aber keinen Bestand mehr haben, sagte Jörg Wege. Sein Unternehmen wünscht sich daher für den Lebensmittelbereich und auch einen großen Drogeriemarkt mehr Platz als im B-Plan bislang festgelegt.