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Hunderte Gäste

▶ Weberglockenmarkt eröffnet – Planer müssen umdenken

Neubrandenburg / Lesedauer: 4 min

Der Neubrandenburger Weihnachtsmarkt ist gestartet, die Eishalle offen. Beides fällt mitten in eine Übergangszeit zu noch schärferen Corona-Beschränkungen.
Veröffentlicht:24.11.2021, 22:43

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Mit Zurückhaltung ist der Weberglockenmarkt am Mittwoch gestartet. Eine offizielle Eröffnung wurde dem Vernehmen nach noch am Vormittag spontan abgesagt. So ging einzig bei der Tanne um 17 Uhr die Lichterkette an, die aufgebaute beleuchtete Bühne am Eingang der Turmstraße blieb leer. Lediglich den Glockenklang aus den Lautsprechern bekamen die wartenden Besucher zu hören – von denen einige enttäuscht davon schlichen.

Kommentar: Komplett offener Weberglockenmarkt – was soll das?

Insgesamt genossen Hunderte Besucher aber Glühwein und Co. an diesem ersten Tag ohne große Zugangseinschränkungen. Das Durchführungskonzept ohne Rücksicht auf Impfungen oder Negativtests hatte zuvor für Erstaunen gesorgt. Die nun doch geltende Maskenpflicht muss sich aber noch herumsprechen, auch wenn sie als Empfehlung überall gekennzeichnet ist. Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos) stellte während der Sitzung des Hauptausschusses am Nachmittag jedoch klar, dass der zu Wochenbeginn geplante und auch durch das Gesundheitsamt genehmigte Weberglockenmarkt beileibe kein Markt gewesen sei „wie wir ihn 2019 hatten. Dieser Weberglockenmarkt war von vornherein entzerrter. Es gibt 40 Prozent weniger Angebot beziehungsweise größere Abstände zwischen den Buden und keine Innenbereiche“ zählte der Verwaltungschef auf.

2G-Plus-Regel schnell umsetzen

Dabei allein dürfte es nicht lange bleiben. Nach den Beschlüssen der Landesregierung vom Dienstagnachmittag müssen die Planer umdenken – und den Markt darauf vorbereiten, dass zeitnah nur noch Geimpfte und Genesene mitsamt einem negativen Corona-Schnelltest zu den Buden dürfen. Es ist das sogenannte 2G-Plus-Modell. So sieht es die neue Landesverordnung für die auf der höchsten Corona-Warnstufe stehenden Mecklenburgischen Seenplatte vor.

Schon am Freitag dürften die neuen Regeln umgesetzt werden. Das verantwortliche Veranstaltungszentren Neubrandenburg (VZN) antwortete auf Fragen zur Umsetzung nicht, das übernahm stattdessen das Rathaus selbst. „Es wird in der Tourist-Information, in der Turmstraße, am Ostende der Turmstraße und auf dem Markt die Möglichkeit geben, die entsprechenden Nachweise vorzuweisen, um dann mit einem sogenannten Eintrittsband sämtliche Leistungen des Weihnachtsmarktes auf dem Markt und in der Turmstraße nutzen zu können“, hieß es von der Stadt. Also: Bändchen gegen Nachweis, ohne Bändchen kein Glühwein, kein Handbrot, kein Fahrgeschäft. Ausnahmen gelten für Besucher unter 18 Jahren, die nur einen Negativtest oder außerhalb der Ferien einen Schulnachweis benötigen. Kinder unter sieben Jahren können den Spaß ganz ohne Nachweis genießen.

Laut Silvio Witt sollen stichpunktartige Kontrollen stattfinden. „Ich finde es richtig, dass dieser Markt ermöglicht wird und appelliere an die Selbstverantwortung eines jeden Einzelnen, dass unter größtmöglichem Schutz die Tradition des Weberglockenmarktes fortgeführt werden kann“, meinte er. Er betonte auf Nachfrage von Ratsherr Rainer Kirchhefer (Bündnis 90/Die Grünen), dass eine allgemeine Maskenpflicht auf dem Marktplatz und in der Turmstraße gelte – auch bei 2G-Plus. An den besagten „Nachweis-Ständen“ werde es zudem täglich wechselnde Bändchenfarben geben.

Vorbild für dieses „Bändchen-Modell“ dürfte die Hansestadt Rostock sein, die bereits seit Montag ihren Weihnachtsmarkt auf diese Weise durchführt. Mit dem Unterschied, dass es dort ein abgesperrter Bereich ist.

Vier Quadratmeter pro Besucher

Der Charme des offenen Weberglockenmarktes könnte bei einer anderen Forderung der neuen Landes-Coronaverordnung noch zum Verhängnis werden. Nach Angaben des Mitorganisators Frank Benischke von der städtischen Wohnungsgesellschaft Neuwoges würden darin nämlich vier Quadratmeter Platz pro Besucher gefordert. Am Donnerstag solle überlegt und errechnet werden, wie sich das an den Ständen gewährleistet lässt.

So viel Zeit hatte die ebenfalls am Mittwoch in Betrieb genommene Eishalle nicht. Die organisierenden Stadtwerke wurden noch am Tag der Eröffnung kurzerhand von einer neuen Forderung des Gesundheitsamtes überrumpelt. Dieses forderte spontan doch die 2G-Plus-Regel, anstatt der 2G-Regel. Kurzerhand mussten Geimpfte und Genesene ohne Schnelltest wieder von dannen ziehen oder ihre Kinder und Enkel am Eingang abgeben. So blieb der erste Tag fast alleine den Jüngsten vorbehalten. „Wenn die Kinder und Jugendlichen selbstständig genug sind, gibt es keine Probleme“, sagte Einlasskontrolleur Andreas Groth vom Sicherheitsdienst WSN.

Einzig die Kontaktnachverfolgung mit der Luca-App klappte noch nicht immer, die Netzabdeckung unter dem Dach der Eishalle ließ zu wünschen übrig. Doch dafür gab es die guten alten Zettel und so schlüpften immer mehr Kinder, Jugendliche und ein paar Erwachsenen auf das Eis. Noch dürfen 100 Besucher das Zelt gleichzeitig betreten, sagte Stadtwerke-Sprecherin Steffi Schwabbauer. Wie lange das noch gelte, sei schwer abzuschätzen.

Doch zumindest der Auftakt wurde an diesem Mittwoch zwischen Marktplatz und Boulevard allerorts erst einmal durchgezogen.

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