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Innenminister zu Gast

Wie sicher ist Neubrandenburg?

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Die CDU-Fraktion der Stadtvertretung hat Einwohner eingeladen, um mit ihnen über die Lage in Neubrandenburg zu debattieren. Dabei spielten vor allem Gefühle eine große Rolle.
Veröffentlicht:06.03.2018, 20:58

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Zwei Auffassungen, wie sie gegensätzlicher nicht sein können. Eine 71-jährige Neubrandenburgerin aus der Ihlenfelder Vorstadt hat am Dienstagabend während einer öffentlichen Sitzung der städtischen Christdemokraten aus ihrem Herzen im wahrsten Sinne des Wortes keine Mördergrube gemacht. Sie, so die beherzte Dame, sehe keine Polizisten mehr Streife laufen und auch deshalb gerate in ihrer Heimatstadt alles aus dem Ruder.

Über dem Marktplatz hänge der Geruch von Cannabis, man traue sich kaum noch auf die Straße und müsse in gewissen Situationen ja befürchten, dass ein Messer im Rücken landet. Der Gegenpol dazu: Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier, der dem Ruf seiner Parteifreunde aus Neubrandenburg gefolgt ist.

Wer hat recht, wer übertreibt oder verniedlicht?

Nahezu alle Zahlen aus der Kriminalitätsstatistik würden in der Kreisstadt der Seenplatte sinken, so Caffier. „Im Vergleich zu ähnlich großen Städten wie Stralsund oder Greifswald lebt es sich in Neubrandenburg ausgesprochen sicher“, wehrte sich der oberste Dienstherr aller Landespolizisten gegen das vernichtende Urteil seiner Vorrednerin.

Wer hat recht, wer übertreibt oder verniedlicht? Immer wieder fiel während der Veranstaltung der Begriff vom „subjektiven Sicherheitsgefühl“. Die Wahrscheinlichkeit, rein statistisch, in Neubrandenburg Opfer einer Straftat zu werden, ist in den vergangenen Jahren gesunken. Das nutze aber niemandem, der gerade bestohlen oder verprügelt wurde.

Solidarität mit Polizeibeamten

Neubrandenburg Vize-Oberbürgermeister Peter Modemann machte auf das Phänomen Dunkelfeld aufmerksam. Zu wenige Bürger, so hieß es, würden im Falle eines Falles auch tatsächlich Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten bei der Polizei anzeigen. „Zeigen Sie alles an“, darum bat auch Neubrandenburgs Polizeipräsident Nils Hoffmann-Ritterbusch.

Entsetzen machte sich in vielen Wortmeldungen der Einwohner breit über die Geschehnisse der vergangenen Tage in ihrer Stadt, von denen sie jeden Tag im Nordkurier lesen mussten. Solidarität mit dem Polizeibeamten, der bei einem Einsatz in der vergangenen Woche nach einem wahrscheinlichen Angriff auf sich die Dienstwaffe einsetzen musste, beherrschte die Debatte und völlige Verblüffung, wie es sein könne, dass im Anschluss Freunde und Angehörige der Inhaftierten deren Freilassung verlangen können. Das sei tatsächlich eine Ausnahmesituation gewesen, sagte Innenminister Caffier dazu dem Nordkurier.