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Wieder Schock-Anrufe bei Neubrandenburger Senioren

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Wieder wollten Betrüger in Neubrandenburg Senioren abzocken. Die Polizei warnt vor allem ältere Menschen vor den Anrufen. Am Mittwoch ging es noch einmal gut aus für die angerufenen Opfer.
Veröffentlicht:22.07.2021, 10:32

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Bei der Polizei in Neubrandenburg sind seit Mittwochmittag wieder mehrere Anzeigen gegen Telefonbetrüger eingegangen. Sie versuchen vor allem ältere Menschen um ihr Geld zu bringen. Im Stadtgebiet Neubrandenburg waren sie besonders aktiv, wie die Polizei mitteilte. Allein am Mittwoch waren es insgesamt acht Anzeigen. Jedoch geht die Polizei von einer wesentlich höheren Dunkelziffer aus, also von Fällen, die nicht der Polizei gemeldet wurden. Viele der Opfer schämen sich, den Betrügern auf den Leim zu gehen und melden sich weder bei der Polizei noch bei freunden oder Verwandten.

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Immer die gleichen Tricks der Verbrecher

Die Masche der Betrüger ist oft gleich: Die Anrufer suchen im Telefonbuch nach Opfern mit klassischen deutschen Vornamen. Die älteste Angerufene, der sich am Mittwoch bei der Polizei meldete, war 98 Jahre alt. Dann geben sich die Betrüger im Telefonat als Angehöriger aus, der einen tödlichen Unfall verursacht hat und nur durch eine Kautionszahlung freikommt. Dabei üben die Anrufer Druck auf die Opfer aus und spielen wahlweise den weinenden Enkel, den drängenden Polizisten oder den drohenden Haftrichter, um an die vorgetäuschte Kaution zu gelangen.

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Glück gehabt: Betrüger scheiterten mehrfach

Die angerufenen Neubrandenburger Senioren sind jedoch mit einem blauen Auge davon gekommen: Keiner der Anzeige erstattete, fiel auf die Opfer herein. Teilweise bewahrten Schläue, aber auch eine ordentlichePortion Glück die Senioren vor finanziellem Verlust. In einem Fall klingelte gerade während des Telefonates die echte Tochter an der Tür. In einer anderen Situation beendete ein leeres Telefon-Akku das Gespräch. Eine Betroffene hat überhaupt keine Enkel. Einige Geschädigte kannten die Masche aus den Medien und legten auf.

Aber andere Sachverhalte zeigten auch, dass man den Betrügern mit Cleverness auf die Schliche kommen kann. Ein 88-jähriger Geschädigter rief während des Telefonats auf dem Festnetz mit seinem Handy seinen echten Sohn an. Eine 96-Jährige hinterfragte mehrfach die Namen der Enkel. Und ein 63-jähriger Mann fragte die angebliche Polizistin nach dem genauen Unfallort. Die Straße gibt es in Neubrandenburg gar nicht.

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Betrüger konzentrieren sich auf Region

„Wir freuen uns sehr, dass gestern kein geglückter Fall angezeigt wurde”, teilte eine Polizeisprecherin mit. Gleichzeitig möchte die Polizei die Bevölkerung noch einmal vor Telefonbetrügern warnen – besonders in den kommenden Tagen. „Die Geldabholer der Betrügerbanden sind immer für eine gewisse Zeit in einem bestimmten Gebiet. Wenn dieses abgegrast ist, ziehen sie weiter. Vermutlich wird es deshalb zeitnah viele weitere Anrufer der Betrüger in unserem Gebiet geben”, befürchtet die Polizeisprecherin.