Anwohner genervt
Wildschwein-Plage in Neubrandenburger Wohngebiet (Video)
Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min
Immer wieder suchen Wildschweine den Datzeberg heim. Diesen Sommer machte sich wieder eine größere Rotte direkt hinter einem Haus auf einem Wäscheaufhängplatz breit, wie das Video einer Anwohnerin belegt. Darauf ist zu sehen, wie Bachen und Frischlinge munter und ohne viel Furcht die Rasenfläche nach Nahrung absuchen.
Anwohner finden diesen tierischen Besuch nicht mehr lustig. Das Gebiet, in dem die Tiere sich aufhalten, erstreckt sich ihren Angaben zufolge von der Straße Am Brauberg bis zur Max-Adrion-Straße hin. Mindestens ein Hund wurde dort bereits von den Wildschweinen angegriffen und schwer verletzt. Ein Datzeberger, bei dem die Schweine nahe ans Wohnzimmer kommen, kauft auf eigene Rechnung Vergrämungsmittel, wie zu vernehmen war.
Jagd nur sehr begrenzt möglich
Jäger rücken den Schwarzkitteln regelmäßig auf den „Pelz“, nicht zuletzt als Vorsichtsmaßnahme wegen der in Osteuropa grassierenden Afrikanischen Schweinepest. „Die Jagdausbeute der vergangenen Jahre in den städtischen Wäldern ist abnehmend, das lässt auf sinkende Bestände schließen“, teilte die Stadt dem Nordkurier auf Anfrage mit. Genaue Zählungen der Tiere ließen sich naturgemäß leider nicht vornehmen.
Aktuell ist laut Stadt die Jagd stark eingeschränkt, weil die Muttertiere von Frischlingen nicht geschossen werden dürfen. In bewohnten Gebieten – wie etwa dem Datzeberg – sei ohnehin keine Jagd erlaubt. Das Problem mit dem großen Schwarzwildbestand ist nicht allein auf den Datzeberg beschränkt.
Werden die Schweine gefüttert?
In vielen Neubrandenburger Wohngebieten, die an den Stadtrand grenzen, halten sich die Borstentiere gerne auf. Aufgrund der milden Winter und des ergiebigen Futterangebots auf Mais- und Rapsschlägen war die Population der Wildschweine in den vergangenen Jahren stark gestiegen.
Die Wildschweine finden häufig in Wohngebieten einen reich gedeckten Tisch, auch weil Menschen Essbares unsachgerecht entsorgen oder unachtsam wegwerfen – auch vom Balkon. In sozialen Netzwerken wird auch der Vorwurf erhoben, die Tiere am Datzeberg würden gefüttert. Das Landesjagdgesetz und die Schweinepestverordnung des Landes Mecklenburg-Vorpommern verbieten das Füttern von Wild allgemein und von Schwarzwild im Besonderen, wie der Stadtsprecher betonte. Bei Zuwiderhandlung drohten hohe Geldbußen.