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Anwohner besorgt

Wildschweine sind wieder am Datzeberg

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Pünktlich zum Herbstanfang sind sie zurück und hinterlassen Spuren der Verwüstung: die Wildschweine. Vor allem auf dem Datzeberg klagen die Anwohner erneut über aufgewühlte Grünflächen.
Veröffentlicht:04.10.2018, 06:27

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„Das sind ganz frische Spuren, die waren gestern noch nicht da“, sagt Thomas Langer erstaunt und deutet auf die kleinen Berge aufgewühlter Erde am Wegesrand. Für den Frührentner war es nur eine Frage der Zeit, bis die Wildschweine am Datzeberg wieder auftauchen werden. Erst im Frühjahr dieses Jahres hatten die Schwarzkittel in Neubrandenburgs nördlichsten Stadtteil für Aufsehen gesorgt. An Wanderwegen, am Ufer der Datze, im Bereich des Hundeplatzes, in Höhe des Funkturms und auf Wäscheplätzen hinter den Neubaublöcken an der Alfred-Haude-Straße gruben die borstigen Vierbeiner die Grünflächen gründlich mit ihrer Schnauze um. Langer befürchtet, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis die Tiere erneut ins Wohngebiet vordringen.

„Mein Sohn hat vor einiger Zeit eine Rotte von etwa 15 bis 20 Tieren entdeckt, die auf dem Verbindungsweg zum Hundeplatz aus Richtung Datze kommend unterwegs war“, so der Neubrandenburger. Es sollen auch viele Frischlinge dabei gewesen sein. Er selbst habe bei seinen täglichen Spaziergängen mit Hund Akiro auch schon einen Keiler gesehen, der sich allerdings in sicherer Entfernung auf der anderen Seite des Flussgrabens befand.

Vor allem ältere Leute würden sich aus Angst vor den Tieren mittlerweile nicht mehr trauen, die Wege zu benutzen, so der Rentner. „Auch für Kindergartengruppen, die hier oft spazieren gehen, kann es bei der Begegnung mit einer Bache, die sich bedroht fühlt, durchaus gefährlich werden“, sagt Thomas Langer besorgt.

Die Schweine hätten nahe der Datze im tiefen Dickicht einen Rückzugsort gefunden, wie sein Sohn beobachtet haben will. Da die Tiere sehr gut springen können, sei es für sie kein Problem, über den Fluss zu kommen. „Die Wildschweine finden hier auch genügend zu fressen, weil Mitarbeiter der Stadt, die die Wege in diesem Gebiet reinigen, leider eimerweise Eicheln dort entsorgt haben“, sagt Langer verärgert. Wenn sich der Förster der Stadt und der Jagdpächter des Datzeberg-Reviers nicht in Kürze der Sache annehmen, werde es in Zukunft immer mehr Schwarzkittel geben, weil sich die jetzigen Frischlinge irgendwann auch vermehren, so der Rentner.

Jagden blieben ohne gewünschten Erfolg

Stadtförster Carsten Düde hätte ihm gegenüber bereits deutlich gemacht, dass er sich in diese Angelegenheit nicht einmischen werde, da nur der zuständige Jagdpächter das Jagdausübungsrecht im besagten Revier habe. Dennoch werde er mit ihm sprechen und seine Unterstützung anbieten, um die Rotte zu vertreiben. Allerdings hatten die letzten Jagden rings um den Datzeberg im Frühjahr nicht den gewünschten Erfolg gebracht, da die Tiere sich nicht blicken ließen (der Nordkurier berichtete). „Eine Bejagung im Datzeberg-Revier gestaltet sich durch die unmittelbare Nähe zum Wohngebiet und die vielen Spaziergänger ohnehin als äußerst schwierig“, sagt der Jagdpächter, der namentlich nicht genannt werden möchte. Hinzu komme die Gefahr, dass dabei eine Bache mit Frischlingen verletzt oder sogar getötet wird, was den geltenden Jagd- und Tierschutzgesetzen widerspreche. Das einzige Mittel sei derzeit, die Tiere einzeln zu bejagen, was regelmäßig erfolgen würde, versichert der Jagdpächter.

Das Problem mit dem großen Schwarzwildbestand sei nicht allein auf den Datzeberg beschränkt. In vielen Neubrandenburger Wohngebieten, die an den Stadtrand grenzen, würden sich die Borstentiere gerne aufhalten. Aufgrund der milden Winter und des ergiebigen Futterangebots auf Mais- und Rapsschlägen ist die Population der Wildschweine in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Aktuell könne aber von keiner Gefährdung durch die Tiere ausgegangen werden, da sie im Grunde friedlich und nicht aggressiv seien. Wer einem Wildschwein über den Weg läuft, sollte trotzdem Abstand halten, damit sich die Tiere nicht bedroht fühlen, so eine Stadtsprecherin.